In diesem Jahr feiert die Griechische Gemeinde in Köln e.V. ihr 50jähriges Jubiläum. Damals bildeten die griechischen „Gastarbeiter“ eine der ersten in Köln lebenden Migrantengruppen, die am 18 Februar 1962 eine Selbstorganisation gründeten um ihre nationale und kulturelle Identität zu bewahren und ihre alltäglichen Probleme als ausländische Arbeitnehmer zu lösen.
Schon seit den Anfängen bestand eine enge Zusammenarbeit mit dem DGB, der die Gemeindemitglieder über Rechte und Pflichte als Arbeitnehmer aufklärte. Die meisten Mitglieder der Griechischen Gemeinde wurden auch DGB-Mitglieder und bereits ein paar Monaten später, im Juli 1962, wurden die ersten drei Gemeindemitglieder in den DGB-Kreis Region Köln gewählt.
Die Griechische Gemeinde forderte ziemlich früh (1964) von Deutschland und Griechenland Schulen für die griechischen Migrantenkinder. 1966 gründete sie zusammen mit 25 weiteren Griechischen Gemeinden den Verband Griechischer Gemeinden in Deutschland und West Berlin (OEK). Bereits damals kämpfte sie für die interkulturelle Verständigung der in Köln lebenden Ausländer.
Während der schwierigen Zeit der Militärjunta in Griechenland (1967 -1974) positionierte sich die Griechische Gemeinde gegen die Diktatur. Sie fand stets Hilfe und Unterstützung beim DGB-Köln, insbesondere bei der IG-Metall, den deutschen Parteien in Köln, bei vielen Kölner Intellektuellen wie dem Nobelpreisträger Heinrich Böll oder dem Publizisten und Journalisten Günter Wallraff, beim VVN (Verein der Verfolgten des Naziregimes), Organisationen für Menschenrechte wie z. B der Humanistischen Union und bei den Pfarrern sowie den Mitarbeitern der Antoniterkirche u.v.a.
In der Zeit 1975 -1990 kehrte die Gemeinde zu ihren üblichen Aktivitäten zurück: der Auseinandersetzung mit den sozialen, kulturellen, alltäglichen Probleme der Griechen in Köln. Ende der 70er Jahre kämpft sie für die politische Partizipation der Migranten und unterstützte der Vorschlag von Heinz Kühn, dem damaligen Bundesausländerbeauftragten und ehemaligen Ministerpräsidenten NRWs, für das Wahlrecht der Migranten bei den Kommunalwahlen (1978).
Seit 1990 bis heute hat die Griechische Gemeinde ihre Aktivitäten vielfältig aufgebaut, erlebte aber auch eine große Veränderung: Der Grieche in Deutschland wurde vom ausländischen Arbeitnehmer zum Europäischen Bürger (1995). Dieses Status war einerseits eine Erleichterung, andererseits schwächte er die Unterstützung vieler Mitglieder bei den Gemeindeaktivitäten.
In den letzten zwei Jahren kommen immer mehr junge arbeitslose Griechen nach Deutschland und auch nach Köln und bitten die Gemeinde um ihrer Hilfe und Unterstützung bei der Suche nach einem Arbeitsplatz. Die neuen griechischen Migranten sind aber keine unqualifizierten Arbeiter oder Bauern, wie in den 60er Jahren, sondern qualifizierte Arbeiter, Handwerker, Freiberufler und Hochschulabsolventen.
Für die Gemeinde bedeutet das nach 50 Jahren eine schmerzhafte Herausforderung: sie steht vor den gleichen Aufgaben wie in ihren Anfangszeiten. Statt eine Selbstorganisation Europäischer Bürger zu sein, soll sie wieder wie eine nationale Migrantenorganisation funktionieren.