SVR: Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt abbauen

Anlässlich des 6. Integrationsgipfels am 28.05.2013 erklärt die SVR-Vorsitzende Prof. Dr. Christine Langenfeld:

„Der Anteil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund an den Auszubildenden hat sich in den letzten Jahren erhöht. Allerdings haben Jugendliche aus Zuwandererfamilien nach wie vor geringere Chancen, einen Ausbildungsplatz zu erhalten, auch wenn sie den gleichen Bildungsabschluss und Notendurchschnitt wie ihre Altersgenossen ohne Migrationshintergrund haben. Ähnliche Anzeichen für eine strukturelle Benachteiligung am Arbeitsmarkt sind auch bei gut Ausgebildeten und Akademikern mit Migrationshintergrund festzustellen: sie finden trotz einer sehr guten Qualifikation schwerer einen Job als Bewerber ohne Migrationshintergrund.

Auf die Beseitigung der Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt müssen alle Kraftanstrengungen gerichtet werden. Hier sind alle gefragt, der Staat, die Kommunen, aber auch die Wirtschaft. Diese Chance muss ergriffen werden, zum Wohl des Einzelnen und der ganzen Gesellschaft. Menschen mit Migrationshintergrund bringen durch ihre Mehrsprachigkeit und ihr interkulturelles Kapital eine zusätzliche Qualifikation ein, von der Deutschland im globalen Wettbewerb nur profitieren kann.

Dem öffentlichen Dienst kommt eine wichtige Vorbildfunktion zu: Es ist ein starkes Signal an Wirtschaft und Gesellschaft, wenn mehr Menschen mit Migrationshintergrund im öffentlichen Dienst ausgebildet und eingestellt werden. Es zeigt, dass Leistung zählt und nicht die Herkunft. Und die kompetente Sachbearbeiterin einer Behörde oder die Abteilungsleiterin mit Migrationshintergrund, zeigen, dass Menschen mit Migrationshintergrund ein selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft sind. Bislang sind im öffentlichen Dienst Menschen mit Migrationshintergrund unterrepräsentiert: Mit zehn Prozent ist ihr Anteil an den Beschäftigten nur halb so hoch wie ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung. Außerdem arbeiten sie häufig in niedrig bezahlten Positionen.

Die Informationskampagnen des Bundes und einiger Länder, die Menschen mit Migrationshintergrund signalisieren, dass ihre Bewerbung für öffentlichen Dienst willkommen ist, sind ein erster wichtiger Schritt. Nun kommt es auf eine konsequente Umsetzung der guten Vorsätze in Bund, Ländern und Kommunen an.”

Quelle: www.svr-migration.de

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