Unbekannte haben internationalen Medien einen Datensatz zugespielt über Geschäftspraktiken in so genannten Steueroasen. Personen aus über 170 Ländern tauchen darin auf, auch aus Deutschland.
Eine anonyme Quelle habe den Datensatz mit 2,5 Millionen Dokumenten zugänglich gemacht, berichten die „Süddeutsche Zeitung“ und der Norddeutsche Rundfunk. Sie sind die exklusiven Empfänger des brisanten Materials in Deutschland. Journalisten in 46 Ländern weltweit waren die Daten zugänglich gemacht worden.
Die Angaben belegen, auf welch geheimen Wegen man großes Vermögen im Ausland verstecken kann, um es vor dem Zugriff der heimischen Steuerbehörden zu retten. Dazu gehören Briefkastenfirmen und so genannte Trusts, mit denen Kriminelle ihre Geschäftswege verwischen können.
In den Unterlagen finden sich laut den Berichten 130.000 Personen aus mehr als 170 Ländern – darunter Oligarchen, Waffenhändler und Finanzjongleure. Die Datenmenge aus insgesamt zehn Steueroasen umfasst 260 Gigabyte. Sie stammt von zwei Firmen, die auf die Errichtung von Offshore-Gesellschaften spezialisiert sind und zu den größten Anbietern weltweit gehören.
Auch hunderte deutsche Personen werden aufgelistet, unter ihnen der 2011 verstorbene Millionenerbe Gunter Sachs. Der deutsch-schweizerische Industriellenerbe (Sachs-Konzern) legte nach Recherchen der Süddeutschen und des NDR sowie der Schweizer Sonntagszeitung vor seinem Tod mutmaßlich Vermögen in Steueroasen an und deklarierte es bei den Finanzämtern nicht vollständig.
Seine Nachlassverwalter weisen dies indes zurück. Sie erklärten, die betroffenen Firmen seien den Steuerbehörden „schon zu Lebzeiten von Herrn Sachs“ offengelegt worden.
uh/se (dpa, afp, Süddeutsche.de)
Quelle: Deutsche Welle