Im Zuge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise haben Konjunkturprogramme zur Ankurbelung des Wirtschaftswachstums eine Renaissance erlebt. Weiterhin umstritten ist, welche Methode am besten wirkt. Um das zu untersuchen, hat Sebastian Gechert, Forscher am Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung, 104 internationale Studien zum Thema statistisch ausgewertet.
Die in Gecherts Meta-Analyse einbezogenen Untersuchungen stammen aus den Jahren 1992 bis 2013 und decken einen Zeitraum von den 1930er Jahren bis heute ab. Wichtigstes Ergebnis: Öffentliche Investitionen erweisen sich als wirksamste Waffe zur Belebung der Konjunktur. Sie sind weitaus effektiver als Steuersenkungen.
Die Ergebnisse spielen auch für die Haushaltskonsolidierung eine Rolle: Will man Staatsschulden senken, sind Steuererhöhungen weniger schädlich für das Wachstum als Ausgabenkürzungen.Zwar scheint die Wirkung staatlicher Maßnahmen über die Jahrzehnte hinweg abgenommen zu haben. Dies gelte aber nicht in Krisenzeiten, gibt der Forscher zu bedenken. Fiskalpolitische Maßnahmen wirken dann etwa doppelt so stark wie in Normalzeiten. Das heißt auch: „Die Austeritätspolitik im Euroraum würde schädlicher wirken als bisher angenommen“, erklärt Gechert.
Weitere Informationen: Sebastian Gechert: What fiscal policy is most effective? A meta regression analysis (pdf) IMK Working Paper Nr. 117
Quelle: www.boeckler.de