Die Stadt Köln trauert um ihren Ehrenbürger Professor Alfred Neven DuMont, der am gestrigen Samstag, den 30. Mai 2015, nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 88 Jahren verstorben ist. Oberbürgermeister Jürgen Roters spricht seiner Ehefrau Hedwig Neven DuMont, seinen Kindern und seiner Familie sein tiefempfundenes Beileid aus und würdigt die vielfältigen Verdienste des Verlegers:
„Köln verliert mit dem Tod von Alfred Neven DuMont eine einzigartige Persönlichkeit und einen Mann mit nahezu unbändiger Schaffens- und Gestaltungskraft. Als Verleger und Herausgeber hat er ganz wesentlich den Ruf unserer Stadt als führende Medien- und Zeitungsmetropole geprägt. Aus dem Verlag seines Vaters formte er mit Leidenschaft, Tatkraft und Mut zur Innovation die Mediengruppe M. DuMont Schauberg, die zu den großen und traditionsreichsten Medienhäusern Deutschlands zählt.
Professor Alfred Neven DuMont gehörte als gebürtiger Kölner zu den großen Verlegerpersönlichkeiten der Bundesrepublik. Er war ein geschätzter Wegbegleiter, aber auch unbestechlicher Kommentator und Kritiker. Seine Stimme hatte international Gewicht. Die Förderung des friedlichen Miteinanders unter den Völkern war ihm stets ein wichtiges Anliegen, wobei ihm besonders der deutsch-israelische Dialog am Herzen lag. Seinem Wirken ist es mit zu verdanken, dass Köln heute weltweit in einem Atemzug mit anderen Medien- und Kulturmetropolen genannt wird. Seiner Heimatstadt war er als Kunstmäzen und Fürsprecher für soziales Engagement stets eng verbunden. Er engagierte sich nicht nur als Stifter und Förderer, sondern wirkte als Vorsitzender des Stifterrats des Wallraf-Richartz-Museums & Fondation Corboud wesentlich dabei mit, dass im Jahre 2001 die einzigartigen Bilder der Sammlung Corboud nach Köln kamen. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Hedwig galt das besondere Augenmerk von Alfred Neven DuMont auch dem Einsatz für diejenigen in unserer Gesellschaft, die besonderer Hilfe bedürfen: Kindern und Jugendlichen in Notsituationen.“
Oberbürgermeister Jürgen Roters wird der Familie des Verlegers persönlich kondolieren. Er erklärte weiter:
„Köln war Alfred Neven DuMonts große Leidenschaft. Er verband in seinem Handeln idealtypisch rheinisches Unternehmertum mit dem Engagement für Kultur und mit sozialer Verantwortung. Das trug ihm 2001 die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt ein. Die Stadt Köln verliert mit ihm einen großen Sohn. Mein ganzes Mitgefühl gilt seiner Ehefrau Hedwig, seinen Kindern und seiner Familie. Köln trauert um Alfred Neven DuMont. Wir verneigen uns vor seinem Lebenswerk.“
Alfred Neven-DuMont stammte aus einer traditionsreichen Kölner Zeitungsfamilie und war Verleger in elfter Generation. Im Jahre 1956 übernahm er den Verlag seines Vaters Kurt Neven DuMont und baute ihn in der Folge zu einem modernen, multimedialen Medienunternehmen aus. Heute erscheinen unter dem Dach der Mediengruppe M. DuMont Schauberg am Standort Köln die Abonnement-Zeitungen Kölner Stadt-Anzeiger und Kölnische Rundschau sowie die Boulevard-Zeitung EXPRESS, die Alfred Neven DuMont 1964 aus der Taufe hob. In Halle (Saale) gibt M. DuMont Schauberg die Mitteldeutsche Zeitung heraus.
Zur Mediengruppe gehört zudem das Presse- und Medienhaus Berlin, an dem der Heinen-Verlag mit 35 Prozent beteiligt ist. In der Hauptstadt erscheinen die Berliner Zeitung, der Berliner Kurier und das Anzeigenblatt Berliner Abendblatt, in Hamburg gehört die Hamburger Morgenpost zum Portfolio. M. DuMont Schauberg hält Beteiligungen an zahlreichen Anzeigenblättern, Hörfunksendern und Online-Unternehmen – sowie 20 Prozent an der israelischen Ha’aretz-Gruppe in Tel Aviv. Der renommierte Bundesanzeiger Verlag, der DuMont Buchverlag und der DuMont Kalenderverlag gehören ebenfalls zu MDS.
Alfred Neven DuMont stand ein Vierteljahrhundert an der Spitze des Aufsichtsrats der Mediengruppe M. DuMont Schauberg, bevor in diesem Frühjahr den Vorsitz abgab und Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats wurde. Als engagierter Verleger war er ein wehrhafter Streiter für die Pressefreiheit und die Unabhängigkeit der Publizistik von politischen und lobbygesteuerten Einflüssen. Nicht zuletzt die Honorar-Professur für Medienpolitik und Medienökonomie an der Universität Halle-Wittenberg, die Alfred Neven DuMont 2001 im Jahr des 125-jährigen Bestehens des Kölner Stadt-Anzeigers verliehen bekam, zeugt von der hohen Wertschätzung für seinen Einsatz für das „empfindliche Gut Presse“, wie er es selbst einmal formuliert hat. Mit deutlicher Stimme und klarem Profil machte er sich unbeirrt für Gerechtigkeit und Freiheit stark, mischte sich öffentlich ein und bezog deutlich Stellung. Von 1980 bis 1984 war er Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger, dessen Ehrenpräsident er 1984 wurde.
Seine Heimatstadt Köln und das Wohl ihrer Bürgerinnen und Bürger lagen Alfred Neven DuMont stets besonders am Herzen. Immer wieder brachte er sich in aktuelle Diskussionen über die Zukunftsgestaltung der Stadt ein und gab wichtige Denkanstöße. Dabei hielt er sich auch nicht mit deutlicher Kritik an den Entwicklungen zurück, die seiner Meinung nach nicht richtig für Köln liefen. Von 1990 bis 1998 setzte er sich als Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Köln für die wirtschaftliche Entwicklung seiner Heimatstadt ein.
Wie sehr der engagierte und kunstsinnige Verleger seiner kölschen Heimat verbunden war, zeigte sich bereits im Jahre 1955, als er als Prinz Karneval den Menschen in seiner Stadt Freude machte. Ein besonderes Augenmerk legte Alfred Neven DuMont gemeinsam mit seiner Ehefrau Hedwig auf soziales Engagement. Er förderte den Verein „Wir helfen“, für den sich Hedwig Neven DuMont bis heute unermüdlich einsetzt. Dieser unterstützt Kinder und Jugendliche in schwierigen Lebenssituationen. Im Jahr 1964 ließ er das „studio dumont“ aus „inniger Verbundenheit des Hauses M. DuMont Schauberg mit der Stadt und ihren Menschen“ einrichten; es ist bis heute ein zentraler Treffpunkt für Kommunikation, Bildung und Meinungsaustausch. Mit der Verleihung des Spiridon-Neven-DuMont-Preises hat sich die Familie Neven DuMont der Förderung begabter junger Menschen verschrieben. Alfred Neven DuMont war Vorstand des Fördervereins Romanischer Kirchen und Vorsitzender des Stifterrates des Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud. Bis zuletzt engagierte er sich leidenschaftlich für den Erweiterungsbau des Museums auf dem Gelände des ehemaligen Kaufhauses Kutz.
Als Kunstmäzen trat er bereits 1968 hervor, als er mit seiner Familie drei besonders wertvolle Bilder dem Wallraf-Richartz-Museum als Dauerleihgabe übergab, darunter die berühmte „Madonna von Lucca“ aus dem Jahre 1260. Als Literat war er selbst künstlerisch tätig und schrieb mehrere Romane.
Mit dem Einstieg des Verlags M. DuMont Schauberg bei der drittgrößten israelischen Tageszeitung „Ha‘aretz“ (Wochenendauflage 90 000) schlug er ein neues Kapitel in den deutsch-israelischen Beziehungen auf. Wesentlich für das Engagement von Alfred Neven DuMont bei dem israelischen Verlag war das klare Bekenntnis des liberale Ha‘aretz, sich für den Friedensprozess mit den arabischen Nachbarstaaten einzusetzen. In Israel war Alfred Neven DuMont stets ein geschätzter Ansprechpartner und Gast. Bereits seit den 1950er Jahren reiste er immer wieder dorthin. Er unterstützte Universitätseinrichtungen in Israel und war Vorsitzender des deutschen Komitees des Hilfswerks „The Peres Center for Peace“, das auf seine gemeinsame Initiative mit Avi Primor, des ehemaligen Botschafters Israels in der Bundesrepublik, 1999 gegründet wurde.
Für seine Verdienste um die Stadt Köln verlieh der Rat der Stadt Köln Professor Alfred Neven DuMont am 4. November 2001 die Ehrenbürgerwürde. In der Verleihungsrede vor dem Kölner Stadtrat heißt es unter anderem:
„Ihr Lebenswerk, hochverehrter Herr Professor Neven DuMont, Ihre publizistische, soziale und künstlerische Tätigkeit verdienen Respekt und Anerkennung. Und ich bin sicher, dass die Ehrung, die mit dem heutigen Tag Ihrem Lebenswerk und Ihrer Person zuteil wird, auch auf die Stadt Köln zurückfällt, auch die Stadt Köln ehrt“.
Stadt Köln – Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Gregor Timmer
Quelle: www.stadt-koeln.de