Gute Deutschkenntnisse sind für ausländische Ärzte an deutschen Kliniken besonders wichtig. Darauf hat die Länderärztekammer Rheinland-Pfalz hingewiesen. „Aber unsere Erfahrung der vergangenen Jahre hat gezeigt, dass bei einem hohen Anteil der ausländischen Ärzte die deutschen Sprachkenntnisse unzureichend sind“, sagte Kammerpräsident Frieder Hessenauer am 22.05.2013 in Mainz.
In Rheinland-Pfalz haben das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie, das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung (LSJV) und die Heilberufekammern gemeinsam eine Lösung erarbeitet: Vor Erteilung einer Berufserlaubnis oder einer Approbation müssen die ausländischen Ärzte mit einer Sprachprüfung ihre fachbezogenen Sprachkenntnisse nachweisen. Diese Überprüfung übernimmt die Landesärztekammer und in deren Auftrag die Bezirksärztekammer Rheinhessen.
Die Sprachprüfung in der Kammer besteht aus zwei Hauptteilen. Der erste Teil ist ein simuliertes Arzt-Patienten-Gespräch. Im zweiten Prüfungsschritt schreibt der Prüfling einen Arztbrief, in dem er Diagnose und Therapie festhält. Dieser Brief soll einem weiterbehandelnden Arzt alle notwendigen Informationen vermitteln. Das simulierte Patientengespräch dauert in der Regel 20 Minuten. Für den Arztbrief hat der Prüfling ebenfalls rund 20 Minuten Zeit. Anschließend besprechen die Prüfer mit dem Prüfling das Testergebnis.
Seit August 2012 haben sich 142 Ärzte für die Sprachprüfung der Kammer in Mainz angemeldet. Etwa 40 Prozent der geprüften Ärzte bestehen die Prüfung jedoch nicht, weil sie sich mit den Patienten nicht verständigen können oder weil sie den Prüfungstermin kurzfristig wieder abgesagt haben.
„Die bisherigen Prüfungen haben gezeigt, dass auch Inhaber eines Sprachdiploms der Stufe B2 beziehungsweise C1 oft nicht in der Lage sind, in ausreichendem Maße mit einem Patienten zu kommunizieren“, sagte Jürgen Hoffart, Hauptgeschäftsführer der Landesärztekammer. Er forderte, die fachbezogene Sprachprüfung sollte bundesweit Schule machen und den Ärztekammern damit solide Qualitätskontrolle ermöglichen. Dieser Forderung schließt sich auch die Landesregierung an. „Es ist abzusehen, dass das auf die Tagesordnung der Gesundheitsministerkonferenz Ende Juni kommt“, sagte eine Sprecherin von Gesundheitsminister Alexander Schweitzer (SPD) am Mittwoch in Mainz gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
Bundesweit sei die Zahl ausländischer Ärzte von fast 15.000 im Jahr 2000 auf rund 33.000 Ende 2012 gestiegen, in Rheinland-Pfalz von knapp 800 auf etwa 1.400, die meisten von ihnen aus Rumänien, Russland und Griechenland.
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www.aerzteblatt.de 22. Mai 2013