Fast fünf Wochen nach dem Attentat hatte Henriette Reker am Freitag (20.11.2015) ihren ersten öffentlichen Auftritt als Oberbürgermeisterin von Köln. Bei einer Pressekonferenz sprach sie über das Attentat und ihre Pläne.
„Die Entscheidung, die Wahl anzunehmen, die war leicht“, sagte Reker bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt im Kölner Museum Ludwig. „Ich habe viel, viel Glück gehabt.“ Gleiches gelte für die anderen Verletzten. Das Attentat habe vor allem ihr Bewusstsein für den eigenen Charakter und ihre Werte bestärkt. „Gewalt und Hass belügen sich selbst. Sie sind keine Lösung.“
Der Genesungsprozess von Oberbürgermeisterin Henriette Reker sei vorangeschritten, hatte die Stadt Köln am Mittwoch (18.11.2015) mitgeteilt. Reker habe in den letzten Tagen von zu Hause aus einige wichtige Amtsgeschäfte erledigen können.
Am Freitagabend (20.11.2015) wird Reker bei der Verleihung des Heinrich-Böll-Preises im Kölner Rathaus die Lobesrede halten. Preisträgerin ist die in Rumänien geborene Schriftstellerin Herta Müller. Die Auszeichnung ist mit 20.000 Euro dotiert.
Auftritte unter Personenschutz
Bei ihren ersten Terminen erhält die neue Kölner Oberbürgermeisterin Personenschutz durch Beamte der Polizei. Die 58-jährige Henriette Reker war am 17. Oktober, am Vortag der Oberbürgermeisterwahl, bei einer Wahlkampfveranstaltung in Köln-Braunsfeld von einem Mann mit einem Messer angegriffen und lebensgefährlich verletzt worden. Vier weitere Menschen erlitten ebenfalls Verletzungen. Der Täter hatte rechtsextreme Motive genannt. Reker war als Sozialdezernentin für die Unterbringung von Flüchtlingen zuständig. Bei der Oberbürgermeisterwahl hatte die parteilose Reker sich gegen den Kölner SPD-Vorsitzenden, Jochen Ott, durchgesetzt. Unterstützt wurde sie von CDU, FDP und Grünen. Ihr Amt hatte sie noch im Krankenhaus angenommen.
Seit 2010 war die parteilose Reker Sozialdezernentin von Köln. Nach dem Jurastudium und Stationen in Bielefeld, Münster und Gelsenkirchen kehrte sie nach Köln zurück. Im Wahlkampf kündigte die gebürtige Kölnerin an, sie wolle wieder mehr Vertrauen in die Politik schaffen. Reker wohnt in Köln und ist mit dem australischen Golfprofi Perry Somers verheiratet.
Quelle: www.wdr.de