Gelsenkirchen – Den Personalmangel in den verschiedenen Wohn- und Versorgungsformen für pflegebedürftige Menschen beziffert hat das Institut Arbeit und Technik (IAT / Westfälische Hochschule). Die Studie ist im Rahmen des Pflege-Reports des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) erschienen.
Danach werden bis 2030 mindestens 350.000 zusätzliche Kräfte benötigt, darunter rund 130.000 Pflegefachkräfte.
Umgerechnet entsprechen diese Zahlen rund 250.000 beziehungsweise 100.000 Vollzeitstellen. „Umfassende Anstrengungen sind nötig – vor allem auch verstärkt in der Ausbildung und beruflichen Qualifizierung – um die bedrohliche Lücke zu schließen“, hieß es aus dem Institut.Die IAT-Forscher Christoph Bräutigam, Michaela Evans und Josef Hilbert weisen darauf hin, dass die unterschiedlichen Versorgungsformen künftig verschärft um qualifiziertes Personal konkurrieren werden – untereinander und auch mit den Krankenhäusern.
In den Pflegefachberufen schließen laut der Studie jährlich rund 30.000 Absolventen erfolgreich ihre Ausbildung ab. Diese Zahlen genügten kaum, um die Zahl der Beschäftigten auch stabil zu halten. Mit den ab 1995 besonders geburtenschwachen Jahrgängen könnten die Ausbildungszahlen deutlich sinken. Zudem würden in den nächsten Jahren altersbedingt immer mehr Pflegefachkräfte ausscheiden.
Die Pflegeberufe konkurrieren laut der Studie mit anderen Branchen, denen ein besserer Ruf anhafte. „Eine deutliche Attraktivitätssteigerung des Berufs wird durch Imagekampagnen allein nicht zu erreichen sein“, meinen die IAT-Wissenschaftler. Es brauche deutliche Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, der Vergütung für Fachkräfte sowie eine Aufwertung der Pflege durch Akademisierung, um neue Zielgruppen für eine berufliche Laufbahn in der Pflege zu gewinnen, hieß es aus dem Institut. © hil/aerzteblatt.de
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