Allen Unkenrufen zum Trotz: Der gesetzliche Mindestlohn hat auch für die deutsche Wirtschaft positive Effekte. Warum das so ist, erklärt der aktuelle Arbeitskostenreport des IMK (Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung) der Hans-Böckler-Stiftung.
„Steigende Löhne sind ein wichtiger Grund für die solide Binnennachfrage“, sagt Gustav Horn, Wissenschaftlicher Direktor des IMK. Und der wirtschaftliche Aufschwung werde „ganz wesentlich vom Konsum getragen“.
Nicht auf niedrige Löhne fixieren
„Unsere aktuelle Situation zeigt sehr plastisch, wie falsch es ist, sich einseitig auf möglichst niedrige Arbeits- und Lohnstückkosten zu fixieren“, sagte Horn, der wissenschaftliche Direktor des IMK, bei der Vorstellung einer Studie zu Arbeits- und Lohnstückkosten in Berlin. „Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem moderaten Aufschwung, der ganz wesentlich vom Konsum getragen wird. Steigende Löhne sind ein wichtiger Grund für die solide Binnennachfrage, steigende Arbeitskosten spiegeln das wider.“
Deutschland rangiert bei den Lohn- und Arbeitskosten für die private Wirtschaft weiterhin im westeuropäischen Mittelfeld, so der aktuelle IMK-Arbeitskostenreport – Ende 2014 lag die Bundesrepublik wie im Vorjahr an achter Stelle unter den EU-Ländern.
Mindestlohn verbessert „Balance der Wirtschaft“ – Wettbewerbsfähigkeit nicht in Gefahr
Im ersten Halbjahr 2015 war die Entwicklung der Arbeitskosten in Deutschland mit 3% deutlich stärker als zuvor. „Auch war der Zuwachs, der unter anderem ein Resultat der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns sein dürfte, im deutschen Dienstleistungsbereich kräftiger als im verarbeitenden Gewerbe“, so das IMK.
Diese Entwicklung verbessert nach Analyse des IMK die Balance der deutschen Wirtschaft, da sie die Binnennachfrage stärkt, „ohne die sehr hohe internationale Wettbewerbsfähigkeit merklich zu dämpfen“.