„Köln stellt sich quer“
Den Opfern rechter Gewalt sofort helfen – für eine starke Zivilgesellschaft gegen Rassismus und Terror
Seit über einem Jahr ist der politische Skandal bekannt: Der Nagelbombenanschlag vom 4. Juni 2004 in der Keupstraße, bei dem zwei Dutzend Menschen zum Teil schwer verletzt wurden, war ein rechtsterroristischer, menschenverachtender Akt. Polizei und Sicherheitsbehörden wiesen ihre Beamten jedoch an, im „kriminellen Milieu“ von Türken und Kurden zu ermitteln.
Wir fordern die schonungslose Aufklärung über die politische Verantwortung, die rechtsextremistischen Hintergründe zu ignorieren. Zugleich erinnern wir daran, dass bundesweit seit 1990 weit über hundert Todesopfer rechtsextremistischer Gewalt zu beklagen sind – mit erschreckend niedriger Aufklärungsrate durch Polizei-, Sicherheits- und Justizbehörden. Diese gefährliche Kontinuität scheint nur den Schluss zuzulassen: Sie waren und sind auf dem rechten Auge blind.
Nach Enthüllung des Skandals in Köln entschuldigten sich Oberbürgermeister Roters und Polizeipräsident Albers persönlich bei den Anwohnern der Keupstraße für die Demütigungen und Verdächtigungen. Die bisherige Opferentschädigungen des Bundesjustizministeriums von jeweils 5.000 bis 12.000 Euro reichen jedoch bei weitem nicht aus, um Traumatisierungen der Opfer wirksam zu heilen und materielle Wiedergutmachung an ihren Angehörigen zu leisten.
Das Bündnis „Köln stellt sich quer“ drückt seine uneingeschränkte Solidarität mit den Opfern des rechtextremistischen Terroranschlags aus und unterstützt die Forderungen der evangelischen Kirche sowie der Initiative von Ratsmitgliedern an die Stadt Köln und das Land NRW, den betroffenen Bewohnern und Beschäftigten in der Keupstraße unverzüglich professionelle und unabhängige sowie nachhaltige Opferberatung zu gewähren.
Eine demokratische Gesellschaft muss sich dauerhaft und nachhaltig gegen rassistische und rechtsextremistische Gewalt wehren – und zwar sowohl gegen organisierten wie auch individuellen Terror. Das Bündnis „Köln stellt sich quer“ fordert Respekt und Anerkennung für alle Opfer und die Wiederherstellung und Achtung ihrer Würde.
AK Antifaschismus-Antidiskriminierung ver.di Köln
Bündnis 90/ Die Grünen im Rat der Stadt Köln
DGB-Region Köln-Bonn
Die Linke im Rat der Stadt Köln
KölnSPD
Kölner Lesben- und Schwulentag e.V.
Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V.
Verein EL-DE Haus
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten Köln
Zentrum für islamische Frauenforschung und Frauenförderung
Hannelore Bartscherer, Katholikenausschuss Köln
Fatos Aytulun, Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen Köln