Die Bundesregierung sieht auf Deutschland einen alarmierenden Mangel an Fachkräften zukommen und will die Zuwanderung in Arbeit forcieren. Das geht aus der Demographie-Strategie der Bundesregierung hervor, wie die Zeitschrift „Focus“ in seiner neuen Ausgabe berichtet. „Demographie bedingt könnte zwischen 2010 und 2025 ein Rückgang des Erwerbspersonenpotentials von etwa sechs Millionen eintreten, wenn nicht aktiv gegengesteuert wird“, heißt es demnach in dem Papier.
Deshalb werde „die verstärkte Aktivierung der inländischen Fachkräftepotentiale allein nicht ausreichen, um den Fachkräftebedarf in Deutschland zu decken“. Die Demographie-Strategie der Bundesregierung soll am 14. Mai im Mittelpunkt des zweiten Demographiegipfels der Bundesregierung stehen.
Weil in den nächsten Jahren in Deutschland die Generation der „Babyboomer“ in Rente gehen wird, werden viele Arbeitsplätze frei und gleichzeitig rücken nur wenige junge Leute nach. Deutschland müsse sich „noch stärker als attraktiver Arbeits- und Lebensstandort profilieren und seine Bemühungen um eine „Willkommenskultur verstärken“, heißt es weiter in dem Regierungspapier.
„Im Boot ist viel Platz“
Der neue Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Eric Schweitzer, warnte ebenfalls vor den Folgen des demografischen Wandels. „Wenn wir nicht gegensteuern, droht uns ein dramatischer Wohlstandsverlust“, sagte er. Um die Lücke zu schließen, plädierte Schweitzer für mehr Zuwanderung: „Wir brauchen jährlich etwa 120.000 zusätzliche Fachkräfte aus dem Ausland. Da Neuankömmlinge ihre Familien mitbringen, wären das 300.000 Zuwanderer pro Jahr.“ Mit Blick auf mögliche Ressentiments seitens der Bevölkerung sagte Schweitzer: „Im Boot ist viel Platz“.
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), kündigte im „Focus“ an: „Mehr Migranten für den öffentlichen Dienst – das wird auch ein Schwerpunkt des nächsten Integrationsgipfels sein.“ Sie kritisierte, dass junge Menschen mit türkischem Hintergrund noch immer geringere Chancen bei der Ausbildung hätten: „Manche stoßen auf Vorbehalte, wenn sie sich mit einem türkischen Namen bewerben. Das kann nicht sein.“
Quelle: www.faz.de www.bundesregierung.de