Den deutschen Unternehmen stehen gute Zeiten bevor. Das sagen inzwischen alle Prognosen, auch der diesjährige Jahreswirtschaftsbericht der neuen Bundesregierung. Demnach wird die Wirtschaft im laufenden Jahr preisbereinigt um 1,75% wachsen und 2015 sogar um 2%. Dieses Wachstum kann Grundlage für Wohlstand für alle sein: Für Unternehmen, für Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, aber auch für den Staat, der mit hohen Steuereinnahmen rechnen kann.
Ein stabiles Wachstum ist auch das Fundament für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, hohe Lebensqualität und ein hohes Beschäftigungsniveau. Die Zahl der Erwerbstätigen soll um 0,6% steigen, so dass die Arbeitslosigkeit auf 6,8% sinkt.
Stärkere Binnennachfrage
Getragen wird das Wachstum laut Prognose von einer stärkeren Binnennachfrage, die vor allem von höheren Reallöhnen und Ausrüstungsinvestitionen gestützt wird. Gegenüber 2013 verdreifacht sich das Wachstum der Inlandsnachfrage von 0,7% auf 2,1% und wird hoffentlich endlich zum Wachstumsmotor.Wird auch der Niedriglohnsektor durch den gesetzlichen Mindestlohn ab 2015 und weitere Branchenmindestlöhne schrittweise zurückgedrängt, können sich die binnenwirtschaftlichen Wachstumskräfte tatsächlich entfalten. Die stärkere Wirtschaftsleistung regt einerseits den privaten Konsum an: Er wird voraussichtlich um 1,4% steigen.
Gute Geschäftsaussichten der Wirtschaft – auch Bauwirtschaft profitiert
Andererseits sollen auch die Ausrüstungsinvestitionen nach jahrelangem Rückgang endlich vom Fleck kommen und mit 4% kräftig zulegen – ein Hinweis auf gute Geschäftsaussichten der deutschen Wirtschaft. Von guter Konjunktur und niedrigen Zinsen profitiert auch die Bauwirtschaft. Der Bausektor wird laut Jahreswirtschaftsbericht um 3,2 % wachsen.
Die jüngsten Eckdaten zeigen auch, dass höhere Löhne nicht im Widerspruch zu einem erfolgreichen Exportsektor stehen: Die Exporte werden im laufenden Jahr um 4,1% steigen. Der Beitrag des Außenhandels (Export abzüglich Import) am Bruttoinlandsprodukt ist mit 0,1% zwar negativ, aber nur weil die Importe mit 5% noch stärker steigen. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Stabilisierung der Konjunktur in Europa. Endlich können unsere europäischen Nachbarn auf mehr Kaufkraft in Deutschland und auf einen wachsenden Markt setzen.
Aber die besseren Aussichten für die Binnennachfrage sind kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Nach wie vor gilt es, den Investitionsrückstand in Deutschland vollends zu beseitigen. Investitionen in Bildung, Forschung, in Verkehrsinfrastruktur und energetische Sanierung sind für die erfolgreiche Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft unabdingbar. Deshalb ist es wichtig, dass der neue Jahreswirtschaftsbericht nicht die Augen vor der Investitionslücke verschließt.
Die deutsche Wirtschaft ist in einer guten Verfassung. Das ist vor allem das Verdienst von Millionen Beschäftigten. Eine kräftige Erhöhung der Löhne und Gehälter ist deshalb mehr als gerecht. Sie ist – zusammen mit Zukunftsinvestitionen – auch der beste Garant dafür, dass die guten Vorhersagen für Wachstum und Binnennachfrage tatsächlich eintreten.
Quelle: www.dgb.de