Deutschland steht seit der Bewältigung der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009/2010 wirtschaftlich relativ gut da. Immer wieder ist von einem „deutschen Modell“ die Rede, das die positive Entwicklung bei Beschäftigung und Arbeitslosigkeit und beim Exportwachstum erkläre. Gibt es dieses Modell wirklich? Worauf beruht es? Wie nachhaltig ist es? Kann und sollte es Vorbild für andere Volkswirtschaften sein? Diesen Fragen geht das neue E-Book „The German Model – Seen by its Neighbours“ nach.
Dabei spielt der Blick von außen eine wichtige Rolle: Die Mehrheit der mehr als 20 Autorinnen und Autoren forscht an Universitäten im europäischen Ausland und den USA. Unter ihnen sind unter anderem Prof. Dr. Peter A. Hall von der Harvard University, Prof. Dr. Robert Boyer vom französischen Institut des Amériques oder Prof. Dr. Martin Seeleib-Kaiser von der Oxford University. Ihre Untersuchungen reichern die Analysen aus deutscher Perspektive an, die prominente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie Prof. Dr. Anke Hassel von der Hertie School of Governance oder Prof. Dr. Wolfgang Streeck und Prof. Dr. Fritz Scharpf, die langjährigen Direktoren des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung, liefern.
„Interessant ist, dass die große Mehrzahl der Forscher in einem Punkt einig ist, unabhängig davon, woher sie kommen“, sagt Prof. Dr. Brigitte Unger, wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung und Herausgeberin des Buches. „Als wesentliche Erfolgsfaktoren in Deutschland sehen sie funktionierende Institutionen und insbesondere eine verlässliche Beteiligung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und ihrer Organisationen.“ Diese prägten nicht nur das Tarifsystem, sondern auch die duale Berufsausbildung, berechenbare Regeln auf dem Arbeitsmarkt oder Wettbewerb und Zusammenarbeit zwischen Unternehmen. „Allerdings konstatieren viele der Experten über die vergangenen zwei Jahrzehnte eine Schwächung des `deutschen Modells´, vor allem im sozialen Bereich“, ergänzt die WSI Direktorin Unger, die selbst an der Universität Utrecht lehrt. „Und die deutsche Rolle in Europa sehen viele der Forscher kritisch.“
Weitere Informationen: Das E-Book (pdf) kann kostenlos über das Internetportal „Social Europe“ heruntergeladen werden.
Kontakt: Prof. Dr. Brigitte Unger / Wissenschaftliche Direktorin WSI
Leiter Pressestelle: Rainer Jung
Quelle: www.boeckler.de