2011 bezogen 13,3% aller Senioren in der Bundesrepublik ein monatliches Einkommen unter 848 Euro. 848 Euro entsprechen 60% des bedarfsgewichteten mittleren Einkommens. Wer als Alleinstehender weniger hat, gilt nach gängiger Definition als „armutsgefährdet“. In der Gesamtbevölkerung traf das auf 15,1% der Menschen zu.
Viele Ausländer mit Niedrigrenten
Allerdings verdecken die relativ niedrigen Durchschnittswerte bei den Älteren nach der am 08.07.2013 veröffentlichten Analyse der WSI (=Wirschaftsoziales Institut der Böckler-Stiftung), dass es schon heute Gruppen mit einem sehr hohen Risiko der Altersarmut gibt. Vierzig Jahre nach dem Beginn des Anwerbestopps gelte dies insbesondere für die damaligen Gastarbeiter, die oft wenig verdienten und stark von Arbeitslosigkeit betroffen waren. So waren 2011 in Deutschland 41,5% der Ausländer über 65 Jahren von Altersarmut bedroht, 12,7% bezogen Grundsicherung. Unter den Senioren mit deutscher Staatsangehörigkeit waren nur 2,1% darauf angewiesen.
Da parallel immer mehr Migranten das Rentenalter erreichten, wuchs die absolute Zahl der armutsgefährdeten Ausländer über 65 weitaus stärker: Männliche ausländische Bestandsrentner erhielten 2011 monatlich im Durchschnitt 811 Euro aus der Rentenkasse. Neurentner bekamen hingegen im Mittel nur 623 Euro – ein Einkommen unterhalb der Schwelle für die Grundsicherung, die bei 698 Euro liegt. Sie dürften künftig jedoch nicht die einzigen sein, denn zwischen 2006 und 2011 ist die Armutsgefährdungsquote unter Senioren deutlich stärker gestiegen als bei Jüngeren – um 2,9%.
Deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern
So waren 2011 in Hamburg und Berlin rund 10% der Senioren von Armut bedroht. Dagegen liegt der Wert im Saarland, in Bayern und Rheinland-Pfalz bei 16% und mehr. Den überraschend hohen Wert im wohlhabenden Freistaat erklären WSI-Forscher mit der jüngeren Wirtschaftsgeschichte: Als die heutigen Rentner im Erwerbsleben standen, zählte Bayern noch zu den ärmeren, stark ländlich geprägten Bundesländern.
Historisch bedingt sind auch die meist unterdurchschnittlichen Armutsquoten in Ostdeutschland: Wer vollständig oder überwiegend zu DDR-Zeiten berufstätig war, hat meist eine Erwerbsbiografie ohne größere Lücken und einen relativ hohen gesetzlichen Rentenanspruch. Allerdings zeichne sich insbesondere bei ostdeutschen Männern eine „Wende zur Armut“ ab: Seit dem Jahr 2000 sänken die Neurenten sehr stark. Grund: Die jüngeren Ruheständler waren oft von der Massenarbeitslosigkeit nach der deutschen Vereinigung betroffen.
Quelle: www.boeckler.de