Brief der POP (Πολιτιστική Ομάδα Πρωτοβουλίας / Initiativgruppe Griechische Kultur in der Bundesrepublik Deutschland) an TAZ-Redaktion, die Süddeutsche Zeitung, an den Kölner Stadtanzeiger, an den Verband der Griechischen Gemeinde in der Bundesrepublik Deutschland, an den Verband der Deutsch-Griechischen Gesellschaften in Deutschland
Seit geraumer Zeit ist in Griechenland eine Partei entstanden, die „goldene Morgenröte“ (Chrissi Avji), die nationalsozialistisches Gedankengut verbreitet, den Staat und die konservativen und sozialistischen Parteien, sowie auch die Regierung selbst auf das wüsteste beschimpft, und dies sogar mit Worten der Fäkalsprache. Auf Migranten, Flüchtlinge und Menschen die nicht „griechisch“ aussehen wird massive Gewalt ausgeübt und Diskriminierung übelster Art praktiziert.
Griechenland und auch andere Staaten Europas machen zur Zeit eine schlimme Wirtschaftskrise durch. Es ist teilweise bittere Armut entstanden, viele Griechen wissen nicht mehr, ob sie noch ihre Wohnungsmiete bezahlen können. Dazu kommen noch Steuererhöhungen und Preissteigerungen (Strom, Heizung).
Dass vor allem junge Menschen, besonders wenn dazu noch Arbeitslosigkeit herrscht, für sich keine Perspektive mehr sehen und sich vor Wut ultrarechts- und ultralinks gerichteten Parteiorganisationen zuwenden, ist spätestens seit dem Ende der Weimarer Republik hinlänglich bekannt. (die letzten Wahlen in Griechenland brachten der „Morgenröte“ mehr als 6% Stimmen!). Kommen solche Parteien aufgrund vieler Wählerstimmen dann an die Regierungsgewalt, werden über kurz oder lang die Menschenrechte mit Füssen getreten, denn jegliche Ideologie, die solchen Organisationen innewohnt, führt zur Diktatur.
Die Deutsche und auch die Griechen haben ja Diktaturen schon erlebt: Hitlerdiktatur von 1933 – 1945, die Junta in Griechenland (1967 – 1974 unter Papadopoulos) und die Stalinära in der ehemaligen DDR.
Es liegt daher auf der Hand, dass vor allem am Nationalsozialismus orientierte Organisationen wie die NPD und die „goldene Morgenröte“ gerade jetzt, bedingt durch die prekäre wirtschaftliche Lage Europas infolge stärkeren Zulaufs, gefährlich an Boden gewinnen können und unsere freie Demokratie in Gefahr bringen.
Jetzt ist zu lesen, dass die griechische „Morgenröte“ auch in Nürnberg, und gerade da, eine Außenstelle für unsere griechischen Mitbürger errichten will, was in griechischen Kreisen und auch bei uns auf Empörung und erbitterten Widerstand stößt.
Gegen solche Entwicklungen anzugehen, sind wir getreu unseren demokratischen Grundgesetzen verpflichtet, denn nationalsozialistisches Gedankengut schreckt auch vor Morden nicht zurück, wie wir es in letzter Zeit mitbekommen haben.
Darum müssen wir alle uns des Anfangs erwehren, sei es mit Pflichtunterricht an denSchulen über Sträflingsinseln wie Jaros und Leros, oder mit Filmen über den Holocaust.
Dann seitens der demokratisch gewählten Regierungen rigorose Maßnahmen zum Stoppen rechtsextremer Handlungen, sowohl in Deutschland wie und auch in Griechenland. Sogenannte Außendienststellen, wie sie die „Goldene Morgenröte“ vorhat, müssen mit allen verfügbaren Mitteln verhindert werden.
Das beste Mittel aber, Extremisten zu schwächen, ist die Gewährleistung menschenwürdigen Lebens für jeden Bürger in einem demokratischen Land. Dazu braucht es aber besonnene Politiker.
Der Name „goldene Morgenröte“ müsste in Wirklichkeit lauten: Schwarze Dämmerung!
Vergessen wir nie unsere Vergangenheit, sonst müssen wir sie noch einmal erleben.
15. April 2013
(Verantwortlich für den Inhalt: Niki Eideneier (ehemalige POP-Vorsitzende) und Nikos Thanos, (POP-Vorsitzender)