Nirgendwo auf der Welt haben sich Arbeitsstandards für Beschäftigte deutlicher verschlechtert, als in den Ländern, die von der europäischen Sparpolitik betroffen sind. Das zeigt der diesjährige Global Rights Index des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB). Griechenland steht im IGB-Ranking inzwischen auf einer Stufe mit Katar (Ranking Stufe 5) – die Tarif-Freiheit ist dort laut IGB-Bericht faktisch abgeschafft.
Die Gewerkschaftsrechte wurden in Europa weiter eingeschränkt, so die Aussage des Kapitels zu Europa im IGB-Report zum Global Rights Index. Europas Beschäftige hätten erleben müssen, dass ihre Rechte in den vergangenen 12 Monaten massiv abgebaut wurden, erklärt IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow bei der Vorstellung des Berichts. So hätten Arbeitgeber und Regierungen die Sparpolitik der Europäischen Union für einen Angriff auf soziale und Arbeitnehmerrechte genutzt.Tarifsysteme „praktisch aufgelöst“, Streikrecht geschwächt
Unter dem Deckmantel der Wirtschaftsreformen seien Tarifrecht und Tarifsystem in Ländern wie Griechenland und Rumänien praktisch aufgelöst worden. In Serbien und Ungarn wurden Gesetze verabschiedet, die die Verhandlungsrechte zwischen Beschäftigten und Arbeitgebern beschnitten haben. Länder wie Großbritannien und Spanien haben Maßnahmen eingeführt, um das Streikrecht einzuschränken, so der IGB-Bericht.
Angriff auf Schutz der Arbeit
„Die Politik der EU ist ein außerordentliche Angriff auf die Gesetze zum Schutz von Arbeit und Beschäftigung – und sie schwächt die Bedeutung des europäischen Sozialmodells. Zwar hat die neue EU-Kommission eine Abkehr von ihrem orthodoxen Sparkurs angekündigt – aber es muss sich noch zeigen, wie die Schäden repariert werden können“, stellt der Bericht fest.
Der Global Rights Index bewertet insgesamt 141 Staaten, wie sie die Rechte ihrer Beschäftigten gesetzlich schützen und diesen Schutz in der Praxis umsetzen.
Weitere Infos: The 2015 ITUC Global Rights Index – The World’s Worst Countries For Workers. S. 23
Quelle: www.dgb.de