Elsaßstraße, 3. März 1933 – Der letzte offene Widerstand gegen die Nazis in Köln

Am Samstag, den 2. März, 14:00 Uhr: Demonstration auf dem Severinskirchplatz
14.30 Uhr: Kundgebung in der Elsassstraße
Es sprechen: Sabine Eichler (Initiative Südstadtgeschichte) und Claudia Wörmann-Adam (Betriebsratsvorsitzende, ver.di), Musik: Microphone-Mafia

Am 3. März 1933 versuchte die SA, die uniformierte Schlägertruppe der Nazis, durch die Kölner Elsassstraße in der Südstadt zu marschieren. Die Bewohner der Straße, meist Arbeiter oder Erwerbslose, viele davon Mitglieder oder Anhänger der KPD, wollten sich diese Provokation nicht gefallen lassen und versuchten, den Einmarsch der Braunhemden mit dem zu verhindern, was sie hatten. Mülleimer und Blumentöpfe flogen aus Wohnungen und Dächern auf die Kolonnen und gut trainierte Arbeitersportler stellten sich ihnen in den Weg.  

Die SA-Leute mussten sich zurückziehen, kamen aber mit Polizeiunterstützung und einem gepanzerten Fahrzeug wieder. Der Widerstand der Elsassstraße, der wenige Wochen nach der Machtübertragung an die NSDAP und nur drei Tage vor der Reichstagswahl auch eine enorme symbolische Bedeutung hatte, sollte mit allen Mittel gebrochen werden. Die Nazis, aber auch die Polizei, die sich bereitwillig in den Dienst der neuen Regierung gestellt hatte, schossen mit einem Maschinengewehr in der engen Straße auf die Wohnungsfenster und stürmten die Häuser, deren Bewohnerinnen und Bewohner sich verzweifelt aber vergeblich wehrten. Die NSDAP ließ den Versuch, sich ihnen in den Weg zu stellen, nicht auf sich sitzen: Dutzende Menschen wurden verhaftet, gefoltert, gefangen gehalten – nicht alle von ihnen überlebten das NS-Regime.

80 Jahre nach dieser letzten offenen Widerstandsaktion in Köln wird an diesem Tag der Menschen gedacht, die sich damals nicht mit den Verhältnissen abfanden, sich mutig einem übermächtigen Gegner widersetzten und dafür mit in Gefängnissen und Konzentrationslagern litten.

Ihr Mut kann Vorbild sein – gilt es doch auch heute immer wieder, sich rechten und rassistischen Aufmärschen und Provokationen entgegen zu stellen. Und auch heute wird den neuen Nazis leider immer häufiger durch Gerichte und Polizei der Weg geebnet, werden Antifaschistinnen und Antifaschisten eingekesselt, angezeigt und zu teilweise hohen Strafen verurteilt.

Es werden diejenigen geehrt, die sich vor 80 Jahren gegen die SA wehrten und gedenken derjenigen, die deswegen verfolgt oder ermordet wurden. Gleichzeitig wird aller Nazigegner gedacht, die gegen ein menschenfeindliches und mörderisches Regime Widerstand leisteten, gleich welcher Weltanschauung und politischen Herkunft.

Es rufen auf: Mathias Bonhoeffer, Pfarrer (Großneffe von Dietrich Bonhoeffer und auch von Hans von Dohnanyi, die im Dritten Reich beide zur Widerstandsbewegung des 20. Juli 1944 gehörten), DKP Köln, SJD Die Falken, Köln, Verein EL-DE-Haus, VVN-BdA Köln.

Quelle: www.meinesuedstadt.de

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