Integrationsminister Guntram Schneider und die Staatssekretärin für Integration, Zülfiye Kaykın, sind am Dienstag, 23. Juli 2013, in Düsseldorf mit Vertretern des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma und dessen Landesverbandes in NRW zu einem Meinungsaustausch über die Situation in Deutschland und in NRW zusammen gekommen.
Themen waren die Lage der deutschen Sinti und Roma, die als alteingesessene nationale Minderheit seit über 600 Jahren hier beheimatet sind, die aktuelle Situation neu zugewanderter Roma-Familien aus Südost-Europa und die weitere Zusammenarbeit zwischen dem Land und dem Zentralrat. Minister Schneider bat die Vertreter des Zentralrats um Unterstützung bei der sozialen Eingliederung der neuen Einwanderer vor allem aus Bulgarien und Rumänien und wies auf die großen praktischen Probleme hin, mit denen Städte und Gemeinden aktuell konfrontiert seien. Zentralratsvorsitzender Romani Rose und der Minister waren sich darin einig, dass sowohl das Land als auch die Kommunen nicht alleingelassen werden dürften.
Gleichzeitig würdigten sie das Bemühen der Städte um die gleichberechtigte Integration der Zuwanderer. Die Länder seien dabei jedoch auch auf die finanziellen Hilfen des Bundes und der Europäischen Union angewiesen, so der Minister.
Zentralratsvorsitzender Romani Rose wies auf die dramatischen Folgen für das Ansehen der gesamten Minderheit hin, wenn mit stigmatisierenden Äußerungen über die Zuwanderer in der Öffentlichkeit politische Kampagnen betrieben werden.
Alarmierend seien insbesondere die Hetze rechtsextremer Parteien wie „Pro NRW“ und NPD. Die Debatte über sogenannte „Armutszuwanderer“ werde fast ausschließlich auf dem Rücken der Roma-Minderheit ausgetragen. Deshalb müsse es jetzt deutliche Zeichen der Regierungen geben, sich schützend vor die Minderheit zu stellen, so Rose. Sowohl Romani Rose als auch der Vorsitzende des Landesverbandes deutscher Sinti und Roma, Roman Franz, betonten, dass auch sie hier eine Verantwortung sähen. Die Thematik mache schon jetzt einen Großteil der Arbeit und Beratung vor Ort aus, sagte Roman Franz.
Der Zentralrat sehe es als besonders wichtig an, dass die verheerende Situation von Teilen der Minderheit in deren Heimatländern in Osteuropa und die dortige Bedrohung durch Rassismus und rechtsextreme Gewalt endlich wirksam bekämpft werden, um die Fluchtursachen zu beseitigen, ergänzte der Zentralratsvorsitzende Rose.
Minister Schneider sagte eine Prüfung der Frage auch mit anderen betroffenen Ressorts der Landesregierung zu, wie die Zusammenarbeit mit dem Zentralrat und dem Landesverband künftig weiter intensiviert werden kann.
Quelle: www.nrw.de