In sozial benachteiligten Bremer Stadtteilen gibt es deutlich mehr Herzinfarkte als in sozial privilegierteren Bezirken. Die Infarktpatienten aus sozial schwachen Vierteln sind außerdem jünger als ihre Leidensgenossen aus den besser gestellten Gegenden der Stadt und haben ein höheres Risiko, innerhalb eines Jahres nach dem Infarkt zu sterben. Das berichtet eine Arbeitsgruppe vom Klinikum Links der Weser in Bremen auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in Amsterdam, am Mittwoch, 04.09.2013.
Die Bremer Forschergruppe analysierte die Daten von 2.061 Herzinfarkt-Patienten des Bremer Herzinfarkt Registers im Hinblick auf den Sozialstatus. Dabei teilte sie die Stadtteile der Patienten nach dem sogenannten Allgemeinen Bremer Benachteiligungsindex (BI) und der Einkommensstatistik in vier Gruppen ein. Der BI berücksichtigt Kriterien wie Arbeitslosigkeit oder Beschäftigung, Migrationshintergrund, Schulbildung, Kriminalität, Wahlbeteiligung oder Geschlecht und Alter der Bevölkerung.
In den Teilen der Stadt mit dem niedrigsten Sozialstatus gab es 66 Herzinfarkte pro 100.000 Einwohner, in den sozial stärksten Gegenden betrug dieses Verhältnis 47 pro 100.000 Einwohner. Die Infarkt-Patienten aus den sozial schwächsten Bezirken waren mit durchschnittlich 62 Jahren signifikant jünger als die sozial besser gestellten Patienten.
Diese waren durchschnittlich 67 Jahre alt. „Während sich bei der Mortalität im Krankenhaus keine Unterschiede zeigten, waren die Patienten aus den sozial schwachen Stadtteilen von einer signifikant höheren Einjahresmortalität betroffen“, sagte die Studien-Koautorin Susanne Seide in Amsterdam.
Einen Hinweis auf die Ursachen liefern die erfassten kardiovaskulären Risikofaktoren: So wiesen die Patienten mit geringstem Sozialstatus einen höheren Raucheranteil auf als in den besten Stadtvierteln (51 versus 36 Prozent) und waren häufiger übergewichtig (26 versus 17 Prozent).
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