In der Region Bonn/Rhein-Sieg haben 53 Prozent der arbeitslosen jungen Erwachsenen im Alter von 25 bis 35 Jahren keinen Berufsabschluss, so neuere Auswertungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).
Sie haben damit kaum eine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Die Ankündigung der Bundesagentur für Arbeit (BA), jungen Männern und Frauen ohne Berufsausbildung eine zweite Chance zu geben, wird daher von der DGB-Region Köln-Bonn begrüßt. Ziel der BA-Kampagne „AusBILDUNG wird was – Spätstarter gesucht“ ist es, in den kommenden drei Jahren bundesweit 100.000 junge Erwachsene zwischen 25 und 35 Jahren für eine betriebliche Erstausbildung zu gewinnen.
Für den Arbeitsmarktexperten des DGB in der Region Köln-Bonn, Ingo Degenhardt, ist diese Initiative lange überfällig. „Die Zahlen belegen den dringenden Handlungsbedarf. Die Zielgruppe hat noch 30 bis 40 Jahre im Erwerbsleben vor sich. Zudem wird sich der Fachkräftebedarf in der Region Bonn / Rhein-Sieg erhöhen. Daher ist es wichtig, jungen Erwachsenen mit schwierigen Startbedingungen eine zweite Chance zu ermöglichen. Die besten Perspektiven gibt es nur mit einer Ausbildung, “ sagt Ingo Degenhardt. Sensibilisiert und motiviert werden müssten jedoch nicht nur die jungen Erwachsenen. Notwendig sei auch mehr Engagement der Wirtschaft, um den Spätstartern die Möglichkeit einzuräumen, ihre Fähigkeiten zu nutzen und auszubauen.
Im Februar dieses Jahres verzeichnete die Agentur für Arbeit Bonn 29.537 Arbeitslose, darunter 15.597 ohne abgeschlossene Berufsausbildung. In der Altersgruppe 25 bis 35 Jahre waren 7.134 Menschen als arbeitslos registriert. 3.797, also über die Hälfte, haben keine abgeschlossene Berufsausbildung. „Nun sind die richtigen Ideen gefragt, dieses Programm in der Region Bonn / Rhein-Sieg umzusetzen. Hierfür ist ein Abstimmungsprozess zwischen Arbeitsagentur, den Jobcentern, der Wirtschaft und den Berufsschulen notwendig“, appelliert Degenhardt. Der DGB drängt auf eine gemeinsame regionale Initiative, um junge Erwachsene durch geeignete Aus- und Weiterbildung in ihrem Erwerbsverlauf zu stabilisieren.
„Junge Erwachsene ohne Berufsabschluss sind deutlich schlechter in den Arbeitsmarkt integriert, verdienen deutlich weniger und das Risiko der Arbeitslosigkeit ist zweieinhalb Mal höher als für gleichaltrige junge Fachkräfte. Auch wenn wir nicht alle jungen Arbeitslosen mit diesem Programm erreichen werden, muss unser Anspruch sein, diese Initiative im Sinne der Fachkräftesicherung zu nutzen. Das Potential zur Sicherung des Fachkräftebedarfs in der Region ist groß!“, sagt Ingo Degenhardt. Jedoch erwartet der DGB, dass diese zusätzlichen Bemühungen weder negative Folgen auf die regulären Vermittlungsaktionen haben, noch zu Lasten anderer Zielgruppen gehen.
Quelle: www.koeln-bonn.dgb.de