Griechenland: Erst Reformen, dann Schuldenerleichterung

Mit dem Wahlerfolg hat die Partei von Alexis Tsipras ein klares Reformmandat erhalten. Sie wird aber, ähnlich wie der IWF, weiterhin auf eine Schuldenerleichterung drängen. Diese ist möglich – aber erst nach Umsetzung der geforderten Reformen.

Mit der Wahl hat sich Alexis Tsipras ein klares Reformmandat bei den Wählern geholt – die große Mehrheit der Stimmen ging an reformwillige Parteien. „Man kann das neue Wählermandat auch als Bestätigung für das dritte Rettungspaket sehen“, sagt IW-Direktor Michael Hüther.

Zudem hat Tsipras sich nachhaltig von der extremen Linken in seiner Partei befreit, die an den Urnen nicht zu einer ernsthaften Konkurrenz für ihn geworden ist. Auch wenn Tsipras selbst kein Fan des Reformkurses ist, ist es doch gut, dass die Wähler Syriza nicht auf die Oppositionsbank geschickt haben. „Dort hätte sie ganz unverblümt die Fundamentalopposition wieder aufgenommen“, so Hüther. „Verantwortung zwingt – wegen des unweigerlichen Rendezvous mit der Realität – zu Pragmatismus.“

Doch eins ist sicher: Tsipras wird weiter auf Schuldenerleichterungen für sein Land drängen, die auch der IWF zur Vorbedingung für seine Beteiligung gemacht hat. Eine Verschiebung der Tilgungszahlungen um bis zu 20 Jahre macht ökonomisch Sinn, eine Zinsstundung jedoch nicht, weil sie die Schuldenlast weiter erhöht. Politisch muss sich aber noch einiges bewegen, damit eine Schuldenerleichterung möglich wird:

Erstens dürfen die Gläubiger den Reformkurs in Griechenland durch Schuldenzugeständnisse nicht schwächen. Eine Schuldenerleichterung kann zwar schon sehr bald beschlossen werden, sie darf aber erst nach der vollständigen Umsetzung der Reformen auch realisiert werden.

Zweitens muss verhindert werden, dass Tilgungsfristen von bis zu 50 Jahren bei zukünftigen Hilfsprogrammen zur Regel werden. Diese Gefahr droht, weil schon die Schuldenerleichterungen für Griechenland aus dem Jahr 2012 (Zinssenkungen sowie Zins- und Tilgungsstundungen) direkt auf die anderen Krisenländer wie Portugal und Irland übertragen wurden.

Quelle: www.iwkoeln.de

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Kaffee keine Ursache von Vorhofflimmern

Der Konsum von Kaffee ist trotz nachgewiesenen Auswirkungen auf die Herzfunktion langfristig nicht mit einem erhöhten Risiko auf ein Vorhofflimmern verbunden. Dies kam in der bisher größten prospektiven Beobachtungsstudie zu dieser Frage heraus, die jetzt in BMC Medicine (2015; 13: 207) veröffentlicht wurde. Auch eine anschließende Meta-Analyse lieferte keine Anhaltspunkte.

Seit langem ist bekannt, dass Koffein die Renin-Aktivität im Plasma erhöht und die Katecholamin-Konzentrationen ansteigen lässt. Die Folge ist ein kurzfristiger Anstieg des Blutdrucks (zum Beispiel um systolisch 8 mm/Hg und diastolisch 6 mm/Hg bei einer Dosis von 200–300 mg Koffein). Dennoch ist Kaffee kein Verursacher der arteriellen Hypertonie oder von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Im Gegenteil: Epidemiologische Studien haben ergeben, dass Kaffeetrinker seltener an koronarer Herzkrankheit und Schlaganfall erkranken und sterben. Die Situationen bei Herzrhythmusstörungen ist ähnlich. Experimentelle Studien zeigen, dass Koffein die Refraktärperiode des rechten Atriums, des AV-Knotens und des rechten Ventrikels verkürzt und die Refraktärzeit des linken Vorhofs verlängert (NEJM 1983; 308: 814-6). Diese arrhythmogenen Effekte scheinen aber langfristig nicht das Risiko auf ein Vorhofflimmern zu erhöhen, wenn die Untersuchung von Susanna Larsson vom Karolinska Institut in Stockholm die Wirklichkeit richtig abbildet. Weiterlesen

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Qualitätsoffensive Lehrerbildung: Die NRW-Unis sehr erfolgreich

Auch in der zweiten Bewilligungsrunde des bundesweiten Förderprogramms „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ waren die NRW-Universitäten sehr erfolgreich. So wurden nun die Anträge der Universitäten Bielefeld, Dortmund, Duisburg-Essen, Münster und der Sporthochschule Köln vom bundesweiten Auswahlgremium unter der Leitung des Vorsitzenden des Wissenschaftsrates, Prof. Dr. Manfred Prenzel, als förderwürdig eingestuft.

Damit wächst die Zahl der durch die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ geförderten NRW-Universitäten auf insgesamt acht an. Bereits im März dieses Jahres wurden in der ersten Bewilligungsrunde Förderentscheidungen zugunsten der RWTH Aachen, der Universität zu Köln und der Bergischen Universität Wuppertal getroffen. Schulministerin Sylvia Löhrmann und Wissenschaftsministerin Svenja Schulze freuen sich mit den Universitäten und gratulieren ihnen zu ihrem Erfolg. Weiterlesen

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Kammer warnt vor übereilter Ermächtigung medizinisch qualifizierter Flüchtlinge

Mainz – Die Bundesregierung will im Zusammenhang mit dem geplanten Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz auch die Bundesärzteordnung ändern. Geplant ist, dass medizinisch qualifizierte Asylbewerber unter gewissen Umständen in Aufnahmeeinrichtungen und zentralen Unterkünften für Asylbegehrende ärztlich tätig werden sollen. Voraussetzung dafür ist laut dem Gesetzesvorhaben, dass Flüchtlinge ihre Qualifikation als Arzt eidesstattlich versichern sowie in einem Fachgespräch Ausbildungsweg und ärztliche Kompetenz nachweisen.

Die Landesärztekammer Rheinland-Pfalz (LÄK RLP) hat diese Pläne heute (23.09.2015) scharf kritisiert. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum bei der Ausübung des Arztberufes auf alle qualitätssichernden Maßnahmen verzichtet werden soll“, kritisierte Kammerpräsident Frieder Hessenauer.

Während die Landesärztekammer Bemühungen zur Sicherung der ärztlichen Versorgung von Asylbegehrenden generell unterstütze, lehne man den Plan, „Asylbewerber quasi per Handschlag zum Arzt zu ernennen“, rigoros ab. „Das kann nicht rechtskonform sein“, so Hessenauer.

© hil/aerzteblatt.de

Quelle: www.aerzteblatt.de

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NRW-Einwohnerzahl: Stärkster Anstieg seit 20 Jahren

Düsseldorf. Ende 2014 lebten in Nordrhein-Westfalen 17 638 098 Menschen. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als statistisches Landesamt mitteilt, war die Einwohnerzahl um 66 242 (+0,4%) höher als am 31. Dezember 2013. Einen höheren Anstieg der Bevölkerungszahl im Jahresvergleich hatte es zuletzt 1995 (damals: +76 966 Personen) gegeben.

Der Anstieg im Jahr 2014 resultierte aus einem positiven Saldo bei den Wanderungsbewegungen: Es zogen 95 618 Personen mehr nach Nordrhein-Westfalen als im selben Zeitraum das Land verließen. Das war der höchste Zuzugsüberschuss seit 1992 (damals: 161 206).

Bei der sog. natürlichen Bevölkerungsbewegung fiel die Bilanz hingegen negativ aus: Im Jahr 2014 starben mehr Menschen als im vergangenen Jahr Kinder geboren wurden. Der sich daraus ergebende „Sterbefallüberschuss” (37 757) ist der niedrigste seit 2007 (damals: 33 786). Die Statistiker weisen darauf hin, dass sich die Bevölkerungszahl des Landes im Jahr 2014 um weitere 8 381 Personen erhöht hat. Diese Fälle basieren auf von den Kommunen nach Abschluss der Wanderungsstatistik gemeldeten „Rücknahmen von Zu- bzw. Fortzügen”. Weiterlesen

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