23 Jahre nach der Wiedervereinigung gilt der Aufbau der Infrastruktur in Ostdeutschland als fast abgeschlossen. Doch bei vielen Menschen in Ost und West sind Vorurteile geblieben. Als ein Volk sehen sie sich nicht.
Von 1961 bis 1989 waren die Menschen in Ostdeutschland buchstäblich eingemauert – gefangen auf dem Gebiet der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone, die nach dem Zweiten Weltkrieg eingerichtet wurde. Flucht war kaum möglich. In der sogenannten Deutschen Demokratischen Republik (DDR) sollte der Sozialismus gelebt werden. Doch Ende der 1980er-Jahre war das politische Experiment gescheitert.
Als die Grenze zwischen den beiden Teilen Deutschlands 1989 geöffnet wurde, zogen Heerscharen von Ostdeutschen nach Westdeutschland – Freiheit spüren, reisen und endlich einmal einkaufen, was es in der DDR nicht gab. So verschwand Kleidung von der Bildfläche, an der man Ostdeutsche damals sofort erkannte: hellgraue Schuhe, Kunststoffjacken oder Jogginganzüge aus Fallschirmseide. Ebenso veränderten sich die Weiterlesen