Stuttgart – Mehr als 70 Migranten haben im Südwesten eine Ausbildung zum Altenpflegehelfer begonnen. Im Herbst seien je fünf Klassen in fünf Schulen gestartet, sagte eine Sprecherin des Stuttgarter Kultusministeriums. Die Auszubildenden kämen unter anderem aus Afghanistan, Eritrea, Gambia, Kolumbien und Pakistan sowie aus mehreren europäischen Ländern. Ob auch Flüchtlinge unter den Azubis sind, lässt sich allerdings nicht sagen: Nach Angaben des Ministeriums werden die Gründe der Migration statistisch nicht erfasst.
Die Ausbildung richtet sich speziell an Migranten mit geringen Deutschkenntnissen, die den Beruf des Altenpflegehelfers lernen wollen. Das Modell hätte eigentlich schon im vergangenen Herbst starten sollen – allerdings kamen damals keine Klassen zustande, weil die Trägereinrichtungen nicht genügend Ausbildungsplätze angeboten hatten. In diesem Schuljahr nehmen laut Ministerium dagegen mehr als 50 Einrichtungen teil.
Normalerweise dauert die Ausbildung zum Altenpflegehelfer ein Jahr. Die Zeit wird in dem neuen Modell aber verdoppelt, weil die Migranten unter anderem sprachlich gefördert werden sollen und sich auf einen Einbürgerungstest vorbereiten können. Nach Abschluss der zweijährigen Ausbildung können die Azubis dann in das zweite Jahr der Altenpflegeausbildung einsteigen.
Das Kultusministerium will mit dem neuen Modell verstärkt Fachkräfte für die Pflege gewinnen. Denn der Bedarf in der Pflege wird in den kommenden Jahren deutlich zunehmen: Im Südwesten wird einer Modellrechnung des Statistischen Landesamtes aus dem Jahr 2014 zufolge die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2030 voraussichtlich um 37% auf rund 381 000 steigen. Bis zum Jahr 2050 könnte die Zahl demnach sogar um 80% zunehmen. © dpa/aerzteblatt.de
Quelle: www.aerzteblatt.de