Auch 2012 konnten sich Kölns Museen wieder über steigende Besucherzahlen freuen. Genau gezählt waren es 1.253.840 – gegenüber 2011 eine Steigerung um fast 20 Prozent. Spitzenreiter war – wieder einmal – das Museum Ludwig (343.953 Besucher, plus 52 Prozent), gefolgt vom Wallraf-Richartz-Museum (245.065/plus 96 Prozent). Ein sichtlich zufriedener Noch-Kulturdezernent Georg Quander stellte die Zahlen am Mittwoch vor und wies auf ihre Bedeutung als Tourismus-Magnet hin.
Die beiden Museen an der Spitze hatten auch die meist besuchten Sonderausstellungen. Im Museum Ludwig läuft noch bis zum 3. Februar die Bilderschau von David Hockney, die jetzt schon die 200.000-Marke überschritten hat. 176.784 Kunstfans sahen die „Mission Moderne“ im Wallraf-Richartz-Museum. „Die Rückkehr der Götter“ – eine Ausstellung römischer Skulpturen – im Römisch-Germanischen Museum lockte 119.616 Besucher an. Das Haus neben dem Dom belegte auch in der Museumsstatistik den 3. Platz (185.715 besucher, plus 11 Prozent gegenüber 2011).
Ob es allerdings in den nächsten Jahren wieder zu solchen Erfolgsausstellungen kommen kann, bleibt abzuwarten. Denn die Stadt plant, die Zuschüsse dafür um 8,5 Prozent zu kürzen. Konnte Quander noch zu Anfang seiner Dienstzeit den Museen zusammen eine Million Euro überweisen, sind es in diesem Jahr nur noch 816.000. Bund, Land oder Stiftungen machen ihren Zuschuss aber fast regelmäßig davon abhängig, dass die Stadt einen entsprechenden Anteil beisteuert. Außerdem müssen die Museen jeweils mindestens 10.000 Euro einsparen.
So kochen die Museumsdirektoren und –direktorinnen – vier von acht haben ihr Amt erst im Vorjahr angetreten – zunächst eher auf kleiner Flamme, was aber keinen Qualitätsverlust bedeutet. Dabei können sie auch auf ihre reichen Depots zurückgreifen. So stellt das „Wallraf“ in Zusammenarbeit mit der Alten Pinakothek München die Ergebnisse gemeinsamer Forschungsarbeiten vor und lüftet die Atelier-Geheimnisse der mittelalterlichen Kölner Maler.
Kölnisches Stadtmuseum und Museum für Angewandte Kunst feiern ihren 125. Geburtstag und zeigen in Jubiläums-Ausstellungen vieles, was bislang noch nicht zu sehen war. Im Römisch-Germanischen Museum will man sich römischen Musikinstrumenten widmen und in Konzerten auch zu Gehör bringen, wie es vor 2000 Jahren in Köln geklungen haben mag.
Philipp Kaiser, der „Neue“ im Museum Ludwig, wird gleich die ganze Dauerausstellung umkrempeln und ist besonders stolz auf eine Sonderausstellung mit Arbeiten des US-Illustrators Saul Steinberg. Der schuf für die Expo 1958 in Brüssel eine 26 Meter lange Collage – in Köln wird sie erstmals wieder komplett zu sehen sein.
Das Museum für Ostasiatische Kunst war schon im Vorjahr für mehrere Monate wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Diese gehen weiter – erst im Oktober wird man sich mit einer Foto-Ausstellung zurückmelden. Das Museums Schnütgen bereitet sich auf eine große Ausstellung über die Heiligen Drei Könige im Jahr 2014 vor – dann ist es 850 Jahre her, dass ihre Gebeine als Kriegsbeute nach Köln kamen. Das NS-Dokumentationszentrum schließlich beginnt nach dem Ausbau seinen Ausstellungsreigen am Donnerstag mit einer Präsentation über die wechselreiche Geschichte des EL-DE-Hauses. (js)