Böhmer: „Es ist wichtig, nicht die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen und die Zuwanderer sich selbst zu überlassen“

„Deutschland muss sich als Einwanderungsland bei der Integration den Herausforderungen der Zukunft stellen. Der 9. Lagebericht belegt: In den vergangenen Jahren wurde bei der Integration der richtige Kurs eingeschlagen. Menschen aus Zuwandererfamilien haben in unserem Land so große Teilhabechancen wie nie zuvor. Die Anstrengungen insbesondere auf den Großbaustellen Sprache, Bildung und Ausbildung sowie Arbeitsmarkt tragen Früchte.

Zugleich wurde der Paradigmenwechsel von der nachholenden zur vorausschauenden Integration erfolgreich eingeleitet: Hierfür stehen insbesondere das Gesetz zur verbesserten Anerkennung ausländischer Abschlüsse sowie das Modellprojekt der Integrationsvereinbarungen. Integration ist selbst bei qualifizierten Zuwanderern kein Selbstläufer. Die Integrationspolitik der Zukunft setzt verstärkt bereits im Herkunftsland an“, betonte Staatsministerin Böhmer heute, Mittwoch, den 20.02., im Innenausschuss des Deutschen Bundestages bei der Vorstellung des 9. Berichts zur Lage der Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland (veröfftl. Juni 2012).

Der Anteil der ausländischen Jugendlichen, die die Schule mit einer (Fach-) Hochschulreife verlassen, ist von 2005 bis 2010 um 36 Prozent gestiegen. Die Integrationskurse des Bundes, in denen erwachsene Migranten Deutsch lernen können, sind ein Erfolgsmodell. Seit 2005 haben mehr als eine Million Frauen und Männer teilgenommen, mehr als die Hälfte freiwillig! Maßvolle Fortschritte gibt es auch auf dem Arbeitsmarkt: 2011 waren durchschnittlich über 200.000 Ausländer weniger arbeitslos gemeldet als im Jahr 2005.

Immer mehr Arbeitgeber setzen auf die Potenziale von Migranten: Das zeigt die hohe Zahl von 1300 Unterzeichnern der „Charta der Vielfalt“ mit insgesamt mehr als 6,5 Millionen Beschäftigten.

„Angesichts der verstärkten Zuwanderung insbesondere aus der EU ist es wichtig, nicht die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen und die Zuwanderer sich selbst zu überlassen. Zur vorbereitenden Integration gehört, dass sich Zuwanderer bereits im Herkunftsland auf das Leben in Deutschland vorbereiten können.

Von zentraler Bedeutung sind der Erwerb der deutschen Sprache, die Wahrnehmung von Vorintegrationsangeboten und die Information über die Anerkennung des im Ausland erworbenen Berufsabschlusses. Damit die Zuwanderer schnellstmöglichst in Deutschland Fuß fassen, leisten die Integrationsvereinbarungen wertvolle Hilfe. So erhalten die Zuwanderer passgenaue Angebote, beispielsweise zur Unterstützung beim Spracherwerb, bei der Ausbildung oder bei der Kinderbetreuung“, erklärte Böhmer.

„Damit der Paradigmenwechsel zur vorausschauenden Integration nachhaltig gelingt, ist zudem ein gesellschaftlicher Wandel notwendig. Es gilt, eine Willkommens- und Anerkennungskultur zu etablieren. Denjenigen, die sich aktiv bei uns einbringen wollen, sollte die Hand gereicht werden. Das ist im Interesse unseres Landes, das mehr und mehr auf qualifizierte Zuwanderung angewiesen ist.“

Quelle: www.bundesregierung.de

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