Bildungsgipfel-Bilanz: Ziele auch 2012 verfehlt

Beim Dresdner Bildungsgipfel 2008 hatten Bund und Länder konkrete Ziele festgelegt: Bis 2013 sollten für Kinder unter drei Jahren ausreichend Krippenplätze bereitstehen, die Zahl der Jugendlichen ohne Schulabschluss sollte bis 2015 halbiert sein. Der Bildungsforscher Klaus Klemm hat untersucht, wie weit die Beschlüsse bisher umgesetzt sind.

2008 haben sich die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten der Länder beim Dresdner Bildungsgipfel auf konkrete Ziele geeinigt. Für 35 Prozent der Kinder, die jünger als drei Jahre sind, müsse bereits ab dem 1. August 2013 ein Krippenplatz bereitstehen, um den Rechtsanspruch abzusichern. Die Quoten der jungen Menschen ohne Schul- und ohne Berufsabschluss sollen bis zum Jahr 2015 halbiert werden. Deutlich mehr Menschen sollen sich weiterbilden oder studieren können. Ein weiteres Ziel: Die Ausgaben für Bildung und Forschung müssen auf zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen.

Das sind anspruchsvolle Ziele. Zum vierten Jahrestag des Dresdner Bildungsgipfels müssten bereits deutliche Fortschritte sichtbar sein, wenn Bund und Länder ihre Ziele bis 2013 bzw. bis 2015 erreichen wollen. Für den DGB hat der Essener Bildungsforscher Prof. Klaus Klemm auch in diesem Jahr eine Bilanz gezogen.

Die wichtigsten Ergebnisse der DGB-Expertise zum Bildungsgipfel

Krippenausbau: Beim Ausbau der Betreuung der unter Dreijährigen liegt Deutschland im Betreuungsjahr 2009/10 mit einem Platzangebot von 27,6 Prozent noch weit hinter dem für 2013 angesteuerten Ziel von 35 Prozent zurück. Insgesamt fehlen noch 143.000 Plätze. Das Statistische Bundesamt geht davon aus, dass Plätze für 39 Prozent der unter Dreijährigen nötig sind, um den tatsächlichen Bedarf zu decken. Dafür müssten bis 2013 noch 220.000 zusätzliche Plätze geschaffen werden. Auch der Personalbedarf, der durch den Ausbau entsteht, kann nicht gedeckt werden. Allein bis 2013 werden bundesweit in den Kindertageseinrichtungen etwa 22.400 und in der Kindertagespflege zwischen 22.000 und 29.000 ErzieherInnen fehlen. 

Senkung der Zahl der jungen Menschen ohne Schulabschluss: Die angestrebte Halbierung der Quote der Absolventen allgemein bildender Schulen ohne Hauptschulabschluss auf 4,0 Prozent wurde nicht erreicht.. Von 2008 bis 2011 sank diese Quote um 1,2 Prozentpunkte – von 7,4 auf 6,2 Prozent. Erfolg versprechende Maßnahmen sind nicht erkennbar. Dies gilt auch für die Förderschulen, aus denen mehr als die Hälfte der Absolventen ohne Hauptschulabschluss stammen.

Senkung der Zahl der jungen Menschen ohne Berufsabschluss: Auch eine Halbierung der Quote junger Erwachsener, die keinen Berufsabschluss erwerben, ist nicht in Sicht: Von 2008 bis 2011 hat sich diese Quote von 17,2 Prozent auf 15,9 Prozent nur geringfügig verringert. Die Integrierte Ausbildungsberichterstattung zählt auch 2011 noch 300.000 junge Erwachsene im „Übergangssystem“. 

Höhere Weiterbildungsquote: Die Weiterbildungsbeteiligung sollte auf 50 Prozent der Erwerbsbevölkerung gesteigert werden. Dieses Ziel wurde bisher nicht erreicht: Im Zeitraum von 2007 bis 2010 sank diese Quote sogar von 44 auf 42 Prozent.

Höhere Studienanfängerquote: Die angestrebte Studienanfängerquote von 40 Prozent wurde 2011 mit 54,0 Prozent weit übertroffen. Diese Entwicklung macht auf die Schwierigkeiten der Hochschulen aufmerksam, die den jungen Studierenden angemessene Studienbedingungen bieten müssen.

Bildungsfinanzierung:  Ziel war es, die öffentlich und privat getragenen Bildungsausgaben auf zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu steigern. Dieses wurde 2010 mit 9,5 Prozent beinahe erreicht. 

Quelle: www.dgb.de

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