Viele Banken verlangen sehr hohe Dispozinsen – und verschleiern oft auch noch den genauen Zinssatz. Das belastet besonders diejenigen, die nicht zu den Besserverdienenden gehören. Die Banken bereichern sich auf Kosten der prekär Beschäftigten, der Normalverdiener, der Rentner und der Arbeitslosen.
Justiz und Finanzministerium arbeiten derzeit an der Umsetzung einer EU-Richtlinie, die es Bankkunden erleichtern soll, ihr Konto zu wechseln. Das ist gut, denn trotz Unzufriedenheit wechseln nur wenige ihr Bankkonto. Die Ursachen dafür sind klar: Banken sorgen im Eigeninteresse für hohe bürokratische und teilweise auch finanzielle Hürden. Dabei gäbe es gute Gründe, von einer zur anderen Bank zu wechseln. Wie das Magazin „Finanztest“ aktuell feststellte, verlangen immer noch viel zu viele Institute unverhältnismäßig hohe Dispozinsen. Obwohl sich Banken derzeit zu historisch niedrigen Zinsen bei der EZB refinanzieren können, erheben immer noch viele Einrichtungen Dispozinsen von weit über 8 Prozent. Unabhängig von der Höhe der EZB-Zinsen gilt: Zweistellige Zinssätze sind Wucher und nicht hinnehmbar.
Dispo: Banken verschleiern Höhe der Zinssätze
Zudem verschleiern viele Banken die Höhe der Zinssätze. Nur ein Drittel aller 1.472 untersuchten Institute gab direkt Auskunft. Bei 56 Instituten ist es laut „Finanztest“ schwer herauszufinden, wie hoch der Dispozins liegt. Dadurch entsteht eine schlechte Informationslage bei den Kunden. 69 Prozent der Deutschen wissen nicht genau, wie viele Zinsen sie auf ihre Schulden zahlen, ergab zuletzt eine Ipsos-Umfrage.
Unverhältnismäßig hohe und zudem intransparente Dispozinsen belasten besonders diejenigen, die nicht zu den Gutverdienern oder gar Vermögenden unserer Gesellschaft gehören. Die Banken bereichern sich so auf Kosten der prekär Beschäftigten, Beschäftigten mit kleinen und mittleren Einkommen, Rentner und Arbeitslosen. Denn der Dispokredit wird vor allem von denen genutzt, deren Einkommen kaum ausreicht, um die Kosten des Alltags zu bewältigen. Kommen dann noch außerplanmäßige Ausgaben hinzu, fehlt oft das Geld. Durch dann fällig werdende hohe Zinszahlungen wird die Lage der Verbraucher weiter unnötig verschlechtert. Dies ist oft der Einstieg in die Schuldenfalle.
Abzocke der Banken zu Lasten ihrer Kunden
Ein hohes Ausfallrisiko als Begründung für die Höhe des Dispozinses besteht indes nicht, wie auch „Finanztest“ feststellt. Es handelt sich um Abzocke der Banken zu Lasten ihrer Kunden. Selbst Institute, welche öffentlich gerne Wert auf gesellschaftlich verantwortliches Handeln legen, erheben unverschämt hohe Dispozinsen.
Der DGB fordert deshalb, zusätzlich zu umfassender Transparenz und einfacheren Wechselmöglichkeiten, eine gesetzliche Deckelung der Dispozinsen bei 8 Prozent. Dies entspräche immer noch dem 160-fachen Wert des aktuellen Leitzinses (0,05 Prozent), während gleichzeitig Ersparnisse mit einem Zinssatz von höchstens 1,05 Prozent verzinst werden.
Griff der Banken in die Tasche der Verbraucher stoppen
Der Griff der Banken in die Tasche der Verbraucher muss gestoppt werden. Es ist nicht hinzunehmen, dass durch die Niedrigzinspolitik der EZB Ersparnisse und Altersvorsorge der Bevölkerung an Wert verlieren und diese andererseits im Bereich der Dispozinsen nicht vom billigen Geld profitiert.
Quelle: www.dgb.de