Aachener Friedenspreis 2013: an „Schulen ohne Bundeswehr“ und „internationale Schule Dohuk“ in Irak

Stellvertretend für alle deutschen Schulen, die festgelegt haben, die Bundeswehr nicht an ihre Schule einzuladen, geht der Aachener Friedenspreis 2013 an: die Hulda-Pankok-Gesamtschule (Düsseldorf), das Robert-Blum-Gymnasium (Berlin), die Käthe-Kollwitz-Schule (Offenbach a.M.). Internationaler Preisträger ist die „internationale Dohuk-Schule“, wo Kinder aus aller Ethnien und Religionen gemeinsam lernen mit Schwerpunkt auf Fremdsprachen und Völker Verständigung.

Für „Schulen ohne Bundeswehr“ begründet das Gremium seine Entscheidung:

„Wir zeichnen damit die Schulen aus, die als erste in den Jahren 2010 und 2011 diesen Beschluss in ihren Schulkonferenzen gefasst haben. Wir wollen den Mut und die Courage der Schülerinnen und Schüler, der Eltern, Lehrerinnen und Lehrer mit dem Aachener Friedenspreis 2013 würdigen und gleichzeitig ein Signal gegen den Mainstream der Militarisierung in unserer Gesellschaft setzen.

Die Entscheidung deutscher Regierungen der vergangenen Jahre, sich seit dem völkerrechtswidrigen Jugoslawienkrieg immer wieder an Kriegs- und militärischen Gewalthandlungen zu beteiligen, führt unsere Gesellschaft in eine Kriegsnation zurück, wie sie schon einmal vor mehr als 300 Jahren begonnen hat. So befindet sich Deutschland weltweit in 12 Auslands- bzw. Kriegseinsätzen.

Durch in 8 Bundesländern zwischen Bundeswehr und den Ländern geschlossene Kooperationsvereinbarungen ist der Zugang für die Bundeswehr zu Schulen und Bildungseinrichtungen erleichtert und intensiviert worden. Als Lehrveranstaltung über Sicherheitsfragen getarnte Werbeveranstaltungen an Schulen vor zum Teil minderjährigen Schülerinnen und Schülern sind besonders zu verurteilen.“

Und für die „internationale Schule in Nordirak“:

„Im Nordirak leben seit vielen Jahrhunderten verschiedene Volksgemeinschaften: Kurden, Christen (Chaldäer, Assyrer, Aramäer), Turkmenen, Yeziden, Shabak, Armenier, Feili-Kurden, Mandäer und bis in die 1960er Jahre Juden.

Die Kurden kämpften zwischen 1961 und 1970 in bürgerkriegsähnlichen Aufständen für ihre Selbstbestimmung. Daraufhin ließ die irakische Zentralregierung Tausende Dörfer zerstören. 1970 dann wurde dem mehrheitlich von Kurden besiedelten Nordirak die Teilautonomie zugesprochen. Leidtragende der andauernden Gewalt in der Region war die gesamte Bevölkerung.

2004 öffnet die Internationale Schule in Dohuk für die ersten 75 Schülern/innen ihre Pforten. Das Lehrer/innen-Kollegium gehört verschiedenen Ethnien und Religionsgemeinschaften an. Die Schule ist koedukativ, Mädchen und Jungen lernen gemeinsam, Gleichberechtigung und Chancengleichheit wird konkret umgesetzt. Weder die ethnische, die religiöse, noch die soziale Herkunft spielen eine Rolle.

Fünf Sprachen werden unterrichtet: Englisch, Französisch, Arabisch, Kurdisch und Aramäisch. Englisch als Unterrichtssprache ist das sprachliche Bindeglied zwischen den Schülern. Religionsunterricht wird nicht erteilt. Das ist Aufgabe der jeweiligen Religionsgemeinschaft.“

Quelle: www.aachener-friedenspreis.de

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in News von Vivi. Setze ein Lesezeichen zum Permalink.