Im Handwerk wird es ab 50 kritisch

Zu aktuellen Forderungen des Handwerkspräsidenten Otto Kentzler nach der Rente mit 70 sagte Dietmar Hexel, DGB-Vorstandsmitglied, in Berlin:

Die Forderung nach einer Rente mit 70 trifft nicht die Lebenswirklichkeit der fünf Millionen Beschäftigten im Handwerk. In manchen Handwerksbranchen gehen sechs von zehn Neurentnern aus gesundheitlichen Gründen frühzeitig in eine Erwerbsminderungsrente – oft bereits um das 50. Lebensjahr.

In Bauberufen wie etwa dem Gerüstbauer- oder Dachdeckerhandwerk sind lediglich noch etwa 2 % der über Sechzigjährigen in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Aber auch in anderen Handwerksbranchen erreichen die wenigsten bereits die heute geltenden Altersgrenzen, so sind im Bäckerhandwerk lediglich noch 2,6 % und im Kraftfahrzeughandwerk 3,8 % der über Sechzigjährigen sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

Was bringt dann eine Erhöhung auf 70 Jahre, außer dass sie faktisch zu Rentenkürzungen führt?

Fachkräftesicherung im Handwerk gelingt nicht mit einer immer stärkeren Erhöhung des Renteneintrittalters, sondern nur mit der Steigerung der Attraktivität der Branche. Dazu gehören Flächentarifverträge der Innungen und Innungsverbände mit den DGB-Gewerkschaften in allen Handwerksbranchen.

Nur mit rundum guten Arbeitsbedingungen wird es Handwerksbetrieben gelingen, gut ausgebildete und engagierte Fachkräfte dauerhaft an sich zu binden.

Quelle: www.dgb.de

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