Deutsch-Griechische Versammlung – Gemeinsames Bürgermeisterbüro in Thessaloniki

Die beiden Vorsitzenden der Deutsch-Griechischen Versammlung, Hans-Joachim Fuchtel und Giannis Boutaris, haben in Thessaloniki eine ständige Institution der Zusammenarbeit eröffnet: das Gemeinsame Bürgermeisterbüro.

Stolz befestigen der Bürgermeister von Thessaloniki, Giannis Boutaris, und der Beauftragte für die Deutsch-Griechische Versammlung, Hans-Joachim Fuchtel, das Schild an einem Büro im Rathaus von Thessaloniki. „Bürgermeisterbüro“ steht auf Deutsch und Griechisch darauf. Hier werden deutsche Bürgermeister im Ruhestand mit Bürgermeistern griechischer Gemeinden zusammenarbeiten und sich darüber verständigen, wie Verwaltungen effektiver werden können. Die Griechen wollen sich dabei an deutschen Gemeinden orientieren.

Viele Bürgermeister haben Hilfe angeboten

Seit zwei Tagen arbeiten die Bürgermeister von Kirchheim (Schwaben) und Isny daran. Sie haben mit griechischen Kollegen Erfahrungen ausgetauscht. Weitergegeben wird, was die Griechen interessiert. Nichts wird aufgezwungen. Aber man könne natürlich vor Fehlern warnen, die in Deutschland gemacht wurden, zum Beispiel bei der Vereinigung Deutschlands.

Fuchtel sagt, dass über 120 deutsche Landräte und Bürgermeister ihre Hilfe angeboten hätten. So schnell könnten sie gar nicht mit den griechischen Partnergemeinden zusammen gebracht werden. Doch sei das ein gutes Zeichen. So arbeiteten seit einer Woche die Regionen Kos/Lesbos/ Kalymnos mit Rendsburg zusammen.

Themen, über die Wissen ausgetauscht wird, gibt es viele: Abfallmanagement, Feuerwehr, Katastrophenschutz, Existenzgründung oder Hilfen für Unternehmen. Sie sind Basis für neue Arbeitsplätze. Auch die Urlaubssaison zu verlängern, steht auf der Tagesordnung. In der Nachsaison ließen sich zusätzlich Touristen, vor allem Wanderer, anziehen.

Boutaris, Bürgermeister von Thessaloniki, sieht in der Zusammenarbeit eine Zeichen für Solidarität: Solidarität sei die Basis von Europa und sollte Ausgangspunkt für ein neues europäisches Bewusstsein sein.

Nun wollen die beiden Vorsitzenden die vierte Deutsch-Griechische Versammlung für den 22. und 23. Oktober 2013 in Nürnberg vorbereiten.

Erste Projekte dualer Ausbildung in Athen und auf Kreta

Fachleute widmen sich dem Thema Ausbildung. Das Erfolgsmodell der dualen Ausbildung in Deutschland findet in Griechenland rege Nachfrage. Fuchtel weist darauf hin, wie dringlich es sei, dass junge Menschen in Griechenland eine praxisnahe Ausbildung machen können. Deutsche Ausbildungsbetriebe haben sich bereits mit der Arbeitsagentur Griechenlands und regionalen Akteuren zusammengefunden. Im Herbst starten zwei Prototypen der Ausbildung in Athen und auf Kreta. Die Arbeit der Deutsch-Griechischen Versammlung trägt so konkrete Früchte.

Fuchtel weist auch auf die Unterstützung aus Deutschland mit dem Programm MobiProEU hin. Bis 2016 nimmt der Bund dafür 139 Millionen Euro in die Hand. Gefördert werden junge Griechinnen und Griechen, die in deutschen Unternehmen ein Schnupperpraktikum oder einen Sprachkurs machen. Am Ende kann die Berufsausbildung in Deutschland stehen. „Eine Win-Win-Situation“, sagt Fuchtel.

Gegründet wurde das Netzwerk die „Hellenic Silverstars“. Senioren, die in Griechenland ihren Lebensabend verleben, aber lange in Deutschland gelebt und gearbeitet haben, sollen den Jugendlichen helfen. Zum Beispiel beim Finden von Gastfamilien oder Ausbildungsbetrieben in Deutschland.

Der Gouverneur der Region Zentralmakedonien (vergleichbar einem Ministerpräsidenten eines Bundeslandes), Apostolos Tzitzikostas, lobt die Basisarbeit in der Deutsch-Griechischen Versammlung. Er sagt: „Die Griechen sind ein stolzes Volk. Sie möchten nichts übergestülpt bekommen.“ Fuchtel beweise mit seinen Aktivitäten großes Einfühlungsvermögen für das griechische Volk.

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