Montag, 27. Mai 2013, Forum Berlin, Veranstaltungsort: Konferenzsaal im Haus 1 der Friedrich-Ebert-Stiftung, Hiroshimastraße 17, 10785 Berlin-Tiergarten
Konferenz anlässlich der Vorstellung des FES-Sammelbandes Rechtsextremismus in Europa gegen Menschenfeindlichkeit Rechtsextreme Diskurse und Einstellungen sind in Europa weitverbreitet. Eine von der Friedrich-Ebert-Stiftung 2011 veröffentlichte europäische Vergleichsstudie zu gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ergab, dass rund die Hälfte der Befragten in acht europäischen Staaten der Ansicht sind, es gebe zu viele Zuwanderer. Rund ein Drittel glaubt an eine natürliche Hierarchie zwischen Menschen unterschiedlicher Ethnien. Sekundär-antisemitische Aussagen treffen in Polen auf bis zu 70 Prozent Zustimmung. Auch bei Wahlen erzielen Rechtspopulisten und Rechtsextremisten Erfolge – und dies keineswegs nur in Ostmitteleuropa: Knapp sieben Prozent erreichte die rechtsextreme Partei „Goldene Morgenröte“ bei den Parlamentswahlen in Griechenland 2012, und in Frankreich kam im selben Jahr der Front National unter Marine Le Pen auf 14 Prozent.
Was sind europaweit die aktuellen Trends rechtsextremer bzw. rechtspopulistischer Parteien und Bewegungen? Worin liegen die Ursachen für ihren Zulauf?
Welche Antworten auf die rechtsextreme Herausforderung geben die europäischen Institutionen bzw. sollten sie geben? Welche Instrumente und Netzwerke existieren bereits und welche werden zusätzlich benötigt?
Wie funktioniert die Verschränkung zwischen europäischer, nationaler und regionaler Ebene, und gibt es so etwas wie eine europäische Öffentlichkeit, eine vernetzte europäische Zivilgesellschaft gegen Rechts? Und nicht zuletzt: Welche politischen Lehren sind aus der Mordserie des sogenannten „Nationalsozialistischen Untergrunds“ in Deutschland oder aus den rechtsextrem motivierten Anschlägen von Oslo und Utøya zu ziehen?
Konferenz und Sammelband leisten einen Beitrag zur aktuellen Bestandsaufnahme des Problems und zur Erörterung von Gegenstrategien und Perspektiven einer wirkungsvollen Positionierung gegenüber der radikalen Rechten in Europa, für die die Europäische Union ein bevorzugtes Feindbild ist.
Die Konferenz wird simultan deutsch-englisch / englisch-deutsch übersetzt und als Livestream unter www.fes-gegen-rechtsextremismus.de übertragen.
Die Begrüßung wird durch Kurt Beck, Vorstand der Friedrich-Ebert-Stiftung, erfolgen.
Vortragende und Teilnehmer von Podiumsdiskussionen werden sein:
Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlaments
Cecilia Malmström, EU-Kommissarin für Inneres
Prof. Dr. Barbara John, Ombudsfrau für die Opfer und Opferangehörigen der sogenannten „Zwickauer Zelle“
Prof. Dr. Vassiliki Georgiadou, Panteion Universität, Athen
Dr. Eva Högl, MdB, Obfrau der SPD im „NSU“-Untersuchungsausschuss
Dr. Harald Weilnböck, Koordinator RAN-Derad (Radicalisation Awareness Network)
Prof. Dr. Michael Minkenberg, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder)
Dr. Ralf Melzer,Leiter des Projekts „Gegen Rechtsextremismus“, Friedrich-Ebert-Stiftung
Der Sammelband erscheint in deutscher und englischer Ausgabe und ist kostenlos bei der Friedrich-Ebert-Stiftung erhältlich.
RIGHT-WING IN EUROPE EXTREMISM Country analyses, Counter-strategies and labour-market oriented Exit-strategies Ralf Melzer, Sebastian Serafi n (Eds.)
Quelle: www.fes.de