Bild von Kokoschka hatte Josef Haubrich den Kölner Museen gestiftet
Die „Beratende Kommission im Zusammenhang mit der Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter, insbesondere aus jüdischem Besitz“ hat am 9. April 2013 ihre Empfehlung zu einem Gemälde von Oskar Kokoschka ausgesprochen, das sich im Besitz der Stadt Köln befindet.
Seit 2008 beanspruchen die Erben des jüdischen Galeristen und Kunstsammlers Alfred Flechtheim die Rückgabe des Porträts von Tilla Durieux aus dem Jahr 1910, das Josef Haubrich 1946 den Kölner Museen gestiftet hatte. Haubrich kaufte das Werk 1934 bei Alexander Vömel, dem früheren Geschäftsführer und engen Mitarbeiter von Flechtheim.
Die Stadt Köln kam nach umfangreichen Forschungen zu der Auffassung, dass es sich bei dem Verkauf nicht um einen NS-verfolgungsbedingten Verlust handelt, sondern dass Alexander Vömel das Werk im Auftrag von Flechtheim zur Deckung von dessen Schulden aus der Zeit vor 1933 veräußert hat. Aus den bislang zugänglichen Quellen lässt sich das jedoch nicht zweifelsfrei belegen, ebenso wenig wie die Behauptung der Gegenseite, dass es sich um einen NS-bedingten Kriegsverlust handelt.
Wegen der unklaren Lage haben sich die Stadt Köln und die Anspruchsteller darauf verständigt, die Beratende Kommission unter Vorsitz von Professor Jutta Limbach in Berlin anzurufen. Sie nimmt in Streitfällen zwischen den Einrichtungen und den ehemaligen Eigentümerinnen und Eigentümern der Kulturgüter eine Mediatorenrolle wahr.
Die Stadt Köln hat dabei von vornherein klargestellt, dass sie der Entscheidung der Kommission folgen wolle. Nach ausführlicher Anhörung beider Parteien und Erörterung des Falles hat die Limbach-Kommission heute empfohlen, das Bild zu restituieren.
Die Kulturverwaltung legt dem Rat der Stadt Köln zu seiner Sitzung am 30. April 2013 eine entsprechende Vorlage zur Restitution des Gemäldes vor. Aus Sicht der Stadt Köln handelt es sich wegen der unübersichtlichen Quellenlage um einen Einzelfall. Dessen Bewertung lässt sich nicht auf Restitutionsbegehren übertragen, die bei anderen deutschen Museen anhängig sind.
Quelle: www.stadt-koeln.de