Zuwanderung stabilisiert die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen. Dies ist ein Ergebnis der ersten Kommentierten Zuwanderungs- und Integrationsstatistik für das Land NRW, die Integrationsminister Guntram Schneider vorgelegt hat (27.03.3013).
„Ohne Zuwanderung hätte NRW nur noch 14 Millionen Einwohner. Und ganz aktuell stellen wir fest, dass die seit dem Jahr 2000 zu uns gekommenen Zuwanderinnen und Zuwanderer nicht nur jünger sind als unser Bevölkerungsdurchschnitt, sondern auch besser ausgebildet. Wir können also mit Recht sagen, dass wir heute ein so starkes Land sind, weil wir immer offen für Menschen aus allen Teilen der Welt waren“, sagte Schneider.
Nach Jahren geringer Zuwanderung gab es in letzter Zeit wieder einen deutlichen Wanderungsgewinn: Bei den Ausländerinnen und Ausländern lag er im Jahr 2011 bei 56.442 Personen, nach einem Tiefstand im Jahr 2008 mit nur 30 Personen. Bei den Deutschen ist die Wanderungsbilanz dagegen seit Jahren negativ, das heißt, es ziehen mehr Deutsche ins Ausland als aus dem Ausland zuwandern: Nach minus 12.777 im Jahr 2008 lag die Wanderungsbilanz der Deutschen im Jahr 2011 bei minus 3.867. Die insgesamt positive Bilanz resultiert also aus der Zuwanderung von Ausländern.
Die seit dem Jahr 2000 Zugewanderten bringen ein hohes Qualifikationsniveau mit: 40,2 Prozent haben die Fach- oder Hochschulreife. Damit schneiden sie besser ab als die Menschen ohne Zuwanderungshintergrund in NRW – bei ihnen beträgt dieser Anteil 38,0 Prozent. „Das zeigt: Zuwanderung ist auch ein Potential, um den Fachkräftebedarf zu decken“, so Schneider.
Viele Menschen mit Migrationshintergrund sind als Selbstständige tätig, insgesamt sind es in NRW 149.000 Zuwanderinnen und Zuwanderer. Mit 8,9 Prozent liegt die Selbstständigenquote der Zugewanderten nur wenig hinter der der Einheimischen (10,2 Prozent). Bei den seit 2000 aus Polen Zugewanderten beträgt die Quote sogar 28,1 Prozent.
Insgesamt sind in NRW 1,7 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund erwerbstätig. Am höchsten ist die Erwerbstätigenquote der Migrantinnen und Migranten im ländlichen Raum, im Kreis Borken beispielsweise mit 70,3 Prozent, im Kreis Kleve mit 69,2 Prozent und im Kreis Coesfeld mit 68,7 Prozent. Niedrige Erwerbstätigenquoten finden sich beispielsweise in den Städten des Ruhrgebietes (Mülheim an der Ruhr mit 49,0 Prozent, Gelsenkirchen mit 49,5 Prozent und Recklinghausen mit 50,0 Prozent).
Insgesamt haben mehr als 4,1 Millionen der rund 18 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner in NRW einen Migrationshintergrund. Die größten Gruppen sind die türkeistämmigen Menschen und die Aussiedlerinnen und Aussiedler und ihre Nachkommen. Im Jahr 2011 lebten insgesamt 630.000 Personen in Nordrhein-Westfalen, die zwischen den Jahren 2000 und 2011 zugezogen sind. Das sind rund 3,5 Prozent der Bevölkerung. Rund die Hälfte (318.000) davon kam aus einem ost- bzw. ostmitteleuropäischen Land. Davon stammt der größten Teil aus der ehemaligen Sowjetunion (166.000). 79.000 Personen stammen aus Polen, 41.000 aus dem ehemaligen Jugoslawien und weitere 31.000 aus einem anderen Land Ost- und Ostmitteleuropas.
Das im vergangenen Jahr verabschiedete Teilhabe- und Integrationsgesetz sieht vor, dass die Landesregierung jedes Jahr eine kommentierte Zuwanderungs- und Integrationsstatistik vorlegt. Ein Schwerpunkt der ersten Ausgabe dieser Statistik ist die „neue“ Zuwanderung seit dem Jahr 2000.