Die NRW-Polizei hat Erfolge bei der Bekämpfung der Kriminalität im Jahr 2012 erzielt: Weniger Gewalttaten, weniger gefährliche und schwere Körperverletzungen, Rückgang bei der Kinder- und Jugendkriminalität (11.03.2013).
Cybercrime: Die Fallzahlen der Computerkriminalität sind gegenüber dem Vorjahr um 10,9 Prozent auf insgesamt 22.228 Fälle gestiegen (+ 2.192). Insbesondere bei Straftaten der Datenveränderung und Computersabotage gab es einen deutlichen Anstieg um rund 175 Prozent auf nunmehr 4.118 Fälle. Im Cybercrime-Kompetenzzentrum des Landeskriminalamtes wird das Expertenwissen technisch gebündelt. Rund 100 spezialisierte Polizeibeamte, Wissenschaftler und Techniker sind dort unter anderem in der Auswertestelle für Kinderpornografie oder in der Computerforensik tätig.
Eine der ganz dunklen Seiten der Internetkriminalität ist die Kinderpornografie. „Die Täter sind schwer zu ermitteln, sie profitieren vom Streit zwischen Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger und Bundesinnenminister Friedrich um die Mindestspeicherdauer von Telekommunikationsdaten. Dieser Konflikt dauert bereits drei Jahre. Das ist unerträglich, besonders für die Opfer“, kritisierte der NRW-Innenminister Ralf Jäger.
Die zentrale Ansprechstelle „Cybercrime“ unterstützt Unternehmen und Behörden beispielsweise bei Hacking- oder DDOS-Attacken. Im vergangenen Jahr gingen dort 198 Anfragen ein.
Mehr Wohnungseinbrüche: Die Zahl der Wohnungseinbrüche stieg um 7,5 Prozent auf 54.167 Fälle an (+ 3.800). In 21.714 dieser Fälle scheiterten die Täter an gut gesicherten Türen und Fenstern. Damit nahm der Anteil der Einbruchsversuche in den vergangenen zehn Jahren von 35 Prozent auf über 40 Prozent zu.
Die Polizeibehörden im Ruhrgebiet, im Rheinland, im Münsterland und in Ostwestfalen haben in den vergangenen Monaten überregional gemeinsam Durchsuchungen und Schwerpunktkontrollen durchgeführt. Die Polizei ermittelte 1.851 ausländische Einbrecher. Das ist die höchste Zahl seit über 30 Jahren.
Deutlich weniger Taschendiebstähle: Gegen den Trend der letzten Jahre gingen die Taschendiebstähle um 17,3 Prozent Fälle auf 43.615 Fälle zurück (- 9.092). Taschendiebstähle sind ein Schwerpunkt internationaler Diebesbanden.
Fahrzeugdiebstähle auf niedrigstem Stand seit 20 Jahren: Die Zahl der Kraftfahrzeugdiebstähle ging um 5,3 Prozent auf 7.369 Fälle zurück (- 412). Das ist der niedrigste Wert seit 20 Jahren. Hier greifen die technischen Sicherungen der Fahrzeughersteller wie Wegfahrsperren, Alarmanlagen und bessere Türschließsysteme und die Aufklärungsarbeit der Polizei.
Jugendkriminalität: Erneut eine gute Entwicklung gibt es bei der Jugendkriminalität. Von den insgesamt 481.260 ermittelten Tatverdächtigen waren 114.999 unter 21 Jahre alt. Das sind acht Prozent weniger als im Jahr davor (- 9.954). Ihr Anteil an allen Tatverdächtigen betrug damit 23,9 Prozent (2011: 25,3 Prozent). Das ist der niedrigste Stand seit 42 Jahren.
Gewaltkriminalität: Die Gesamtzahl der Gewaltdelikte sank um 1,7 Prozent auf 49.159 Taten. Das ist der niedrigste Stand seit zehn Jahren. 70 Prozent aller Gewaltdelikte klärten die Ermittler auf. Bei den gefährlichen und schweren Körperverletzungen, die um 4,1 Prozent auf 31.979 Taten zurückgingen, waren es 79,4 Prozent.
Mord und Totschlag: Die Anzahl der Straftaten gegen das Leben, einschließlich der Versuche, sank im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent auf 425 Fälle (- 72). Das ist der niedrigste Stand seit 20 Jahren. 93,7 Prozent davon klärten die Ermittler auf. Die Kriminalpolizei ermittelte im Jahr 2012 in 105 Mordfällen und Mordversuchen.
Betrugsdelikte: Im Jahr 2012 nahm die Zahl der Betrugsdelikte deutlich um 11,5 Prozent auf 263.992 Fälle zu (+ 27.162). Diese Steigerung ist durch ein geändertes Anzeigeverhalten der Deutschen Bahn AG und regionaler Verkehrsbetriebe gegen Schwarzfahrer begründet. Die Zahl der Anzeigen stieg im vergangenen Jahr um 14,2 Prozent auf 87.915 Fälle (+ 10.896). Die Deutsche Bahn zeigte in NRW 55.795 Schwarzfahrer an. Im Jahr 2010 meldete sie noch 17.746 und 2011 bereits 45.225 Fälle.
Quelle: www.nrw.de