Die Kölner Gewerkschaften fordern die Bundesregierung auf, die Arbeitgeber wieder zur Hälfte an der Finanzierung der Krankenversicherung zu beteiligen.
Andreas Kossiski, DGB-Vorsitzender in Köln: „Die Zusatzbeiträge sind besonders für die Beziehenden kleiner und mittlerer Einkommen problematisch. Sie vertieften die soziale Ungleichheit. Wir müssen zurück zum „halbe-halbe“ Prinzip zwischen Beschäftigten und Arbeitgebern und zu einer gerechten Lastenverteilung im Gesundheitssystem. Die Parität ist ein Zeichen eines solidarischen Gesundheitssystems.“
Alle acht DGB-Gewerkschaften sammeln derzeit Unterschriften. Die Unterschreibenden sind nicht mehr bereit, die zukünftigen Kostensteigerungen allein zu finanzieren und fordern, dass Sonder- und Zusatzbeiträge abgeschafft und eine paritätische Finanzierung der Krankenversicherungen wiederhergestellt werden.
Die Unterschriften sollen den Bundestagsmitgliedern vorgelegt werden.
Hintergrund:
Die paritätische, also hälftige Finanzierung durch Versicherte und ihre Arbeitgeber ist traditionelles Merkmal der deutschen Sozialversicherungen. Für die gesetzliche Krankenversicherung gilt das schon lange nicht mehr. Seit mehr als 10 Jahren zahlen Beschäftigte und Rentnerinnen und Rentner einen höheren Beitragsanteil als die Arbeitgeber. Zunächst wurde ein Sonderbeitrag der Versicherten von 0,9% eingeführt, später pauschale Zusatzbeiträge. Angeblich, um die Arbeitgeber zu entlasten und Beschäftigung zu sichern. Nachgewiesen wurde das nie, wird aber bis heute immer wieder behauptet.
Die Arbeitgeberbeiträge bleiben konstant bei 7,3% des beitragspflichtigen Einkommens, während Beschäftigte und Rentnerinnen und Rentner die Mehrkosten des Gesundheitssystems allein zu finanzieren haben. Inzwischen haben wir Zusatzbeiträge von durchschnittlich 1,1%, Tendenz steigend. (Bei einem mittleren Brutto-Einkommen von 3.600 € sind das rund 40 € Mehrbelastung monatlich.)
Quelle: www.koeln-bonn.dgb.de