Oberbürgermeisterin Reker: „Vertrauen ist erheblich erschüttert“

Zur aktuellen Informationslage über die Vorgänge in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof und offenbar bereits frühzeitig der Polizeiführung vorliegenden Kenntnissen über Tatbeteiligte erklärt Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (08.01.2016):

„Interne Berichte und Schilderungen aus Polizeikreisen, die gestern Abend und heute in der Medienberichterstattung wiedergegeben werden, lassen für mich den Schluss zu, dass die Polizei intern bereits seit Tagen über ein wesentlich differenzierteres Bild zur Lage am Silvesterabend und zur Herkunft von möglichen Tatverdächtigen verfügt, als mir dieses auf meine Nachfragen durch die Kölner Polizeiführung bislang vermittelt worden ist.

Dieses Lagebild stammt ausweislich aus den Erkenntnissen der Polizeibeamten, die an diesem Abend eingesetzt gewesen sind und die unter den gegebenen Umständen sicherlich ihr Bestes geleistet haben, um die katastrophale Lage am Hauptbahnhof in den Griff zu bekommen. Dazu hat es den eingesetzten Polizeikräften nach diesen Erkenntnissen aber ganz offensichtlich sowohl an der nötigen personellen Unterstützung und Führung als auch an technischen Einsatzmitteln gefehlt.

Dass ich diese Informationen, insbesondere zur Herkunft von ermittelten Beteiligten aus der Gruppe der Täter erst aus den heutigen Medien entnehmen kann, kann ich als Oberbürgermeisterin dieser Stadt nicht akzeptieren.

Es irritiert mich umso mehr, als dass ich den Kölner Polizeipräsidenten und die Kölner Polizeiführung bereits am Dienstag angesichts des Ausmaßes der Übergriffe und der großen Verunsicherung, die diese in der Kölner Bevölkerung ausgelöst haben, um ein Gespräch und eine detaillierte Lagedarstellung gebeten habe. Die mir von der Polizeiführung geschilderten Fakten – fünf Tage nach den Vorfällen! -geben offenkundig nicht das vollständige Bild der Einsatznacht wieder.

Grundlage einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen der Polizeiführung und der Stadt Köln kann nur eine offene, nichts beschönigende Information über Ausmaß, Personenkreis und Einsatzgeschehen von derart gravierenden Vorgängen in dieser Stadt sein. Anders kann die Zusammenarbeit zwischen Stadtspitze und Polizeiführung in einer Millionenstadt nicht funktionieren.

Insofern ist mit meinem heutigen Kenntnisstand das Vertrauensverhältnis zur Kölner Polizeiführung erheblich erschüttert.“

Stadt Köln – Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Gregor Timmer

Quelle: www.stadt-koeln.de

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