Die Geburtskirche in Bethlehem ist die älteste erhaltene und ununterbrochen genutzte Kirche im Heiligen Land. Am 29. Juni 2012 wurde sie vom 21-köpfigen World Heritage Committee in einem Dringlichkeitsbeschluss als erster Standort in Palästina als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt. Gleichzeitig wurde die Kirche in die Rote Liste des gefährdeten Welterbes aufgenommen.
Die Geburtskirche ist in ihrer Gesamtsubstanz dringend sanierungsbedürftig. Für die vordringliche Sanierung des Dachs und der Fenster stehen ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung. Der Sanierungsbedarf geht aber weit darüber hinaus und umfasst praktisch alle Gebäudeteile inklusive der kunsthistorisch überaus wertvollen Fresken. Die Sanierung wird sich deshalb noch über viele Jahre erstrecken und zusätzlicher Mittel bedürfen. Erste Finanzierungszusagen verschiedener Staaten und privater Unternehmen liegen bereits vor. Wegen der vielfachen historischen und aktuellen Verbindungen zu Bethlehem sollen auch in Köln Spenden gesammelt werden. Köln ist damit weltweit die erste Stadt, die sich an der Sanierung der Geburtskirche beteiligt.
Köln verdankt seinen wirtschaftlichen Wiederaufstieg im 11. und 12. Jahrhundert zu einem großen Teil den Reliquien der Heiligen Drei Könige, die in Bethlehem ihren religiösen Ursprung haben. Kaiser Barbarossa schenkte diese Reliquien 1164 dem damaligen Kölner Erzbischof Reinald van Dassel für dessen treue Dienste.
Köln wurde so nach Rom und Jerusalem für viele Jahrhunderte zur wichtigsten Stadt des Christentums. Der Glaube an den Stern von Bethlehem, der nach biblischer Überlieferung die drei Weisen zum Jesuskind führte, machte Köln zu einer der wichtigsten Pilgerstätten der Christenheit. Ohne die Reliquien gäbe es nicht das Weltkulturerbe Kölner Dom. Bis heute profitiert Köln von diesem Geschenk. Mit dem Dom und der Geburtskirche zählen Köln und Bethlehem heute zu den herausragenden UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten. Sie für künftige Generationen zu erhalten, ist zu einer internationalen Aufgabe geworden.
Seit 1996 sind Köln und Bethlehem als Partnerstädte auch ganz offiziell freundschaftlich und auf vielen kommunalen Handlungsfeldern partnerschaftlich eng verbunden.
Unter dem Motto „Reich beschenkt“ feierten das Erzbistum Köln und die Stadt Köln vom 23. Juli 2014 bis 23. Juli 2015 das 850-jährige Jubiläum der Überführung der Reliquien der Hl. Drei Könige von Mailand nach Köln. Mit der Spendenkampagne wird das Dreikönigsjahr nun unter dem Motto „Eine Kölner Gabe für Bethlehem“ in eine gemeinschaftliche und ökumenische Aktion des Schenkens zugunsten dieses herausragenden Kulturerbes münden.
Hauptträger der Spendenkampagne sind die Stadt Köln, der Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln – Bethlehem e. V., das Domkapitel, die Arbeitsgemeinschaft der christlichen Kirchen sowie der Deutsche Verein vom Heiligen Lande. Das Spendenziel liegt bei 100.000 Euro bis Ende Juni beziehungsweise Ende Dezember 2016.
Die Schirmherrschaft über die Spendenkampagne haben die beiden Alt-Oberbürgermeister Jürgen Roters und Fritz Schramma übernommen.
Die Spendenkampagne startete offiziell mit einem Ökumenischen Gottesdienst am Samstag, 14. November 2015, 12 Uhr, im Kölner Dom, in Anwesenheit von Bethlehems Bürgermeisterin Vera Baboun, der palästinensischen Botschafterin Dr. Khouloud Daibes und des Vorsitzenden des Palästinensischen Präsidialkomitees zur Restaurierung der Geburtskirche Bethlehem sowie Beraters von Präsident Abbas für christliche Angelegenheiten, Minister Ziad Albandak.
Stadt Köln – Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Sabine Wotzlaw
Quelle: www.stadt-koeln.de