Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge erstellt und überprüft laufend seine Prognosen der Asylzahlen. Bislang ging das Bundesamt von 250.000 Erst- und 50.000 Folgeantragstellern für dieses Jahr aus, nun wird die Prognose aufgrund neuer Erkenntnisse angepasst. Bis Ende des Jahres werden voraussichtlich 400.000 Erstanträge und 50.000 Folgeanträge in Deutschland gestellt werden.
Es sind vor allem drei Entwicklungen, die das Bundesamt dazu veranlasst haben, die Prognose anzupassen:
1. Der Zuzug aus den sicheren Herkunftsländern Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina ist zwar zurückgegangen, gleichzeitig hat die Zahl der Asylsuchenden aus Albanien jedoch zugenommen.2. Es gibt eine stärkere Migration über das Mittelmeer.
3. Deutschlands starke Wirtschaft ist ein Anreiz für Migration.
Der Zuzug von Asylbewerbern aus dem Westbalkan wurde Anfang des Jahres aus dem Kosovo und nun aus Albanien dominiert. Das Bundesamt hat – gemeinsam mit einigen Bundesländern – zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Verfahren aus dem Westbalkan zügig abzuschließen – denn die Anträge haben praktisch keine Chance auf Erfolg. Die Antragszahlen für den Kosovo und die sicheren Herkunftsstaaten gehen zurück, die Anträge von Menschen aus Albanien steigen hingegen. Man muss davon ausgehen, dass das Migrationspotenzial aus dem Westbalkan hoch bleiben wird.
Auch der Zuzug über Nordafrika wird anhalten. Bis einschließlich 20. April 2015 kamen nahezu 23.000 Migranten in Booten aus Libyen nach Italien. Das sind 11% mehr als im Vergleichszeitraum 2014. Zudem wird die Route von der Türkei und Griechenland aus nach Italien immer stärker genutzt. Hier gab es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine Verdreifachung der Seeanlandungen.
Mit seiner Wirtschaftsstärke und den vergleichsweise hohen Sozialleistungen für Asylbewerber wird Deutschland ein wichtiges Zielland für Flüchtlinge bleiben. Daher ist mit deutlich höheren Asylbewerberzahlen als 2014 zu rechnen.
Quelle: www.bamf.de