Nürnberger Tage für Integration: Deutschland braucht Zuwanderung

Seit zehn Jahren entwickelt und koordiniert das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Integrationsmaßnahmen – ein Aufgabenbereich, den es durch das Zuwanderungsgesetz 2005 erhielt. Die fünften Nürnberger Tage für Integration stehen ganz im Zeichen dieses Jubiläums.

„Als wichtiges Grundprinzip unserer Einwanderungspolitik gilt: Deutschland braucht Zuwanderung und Deutschland profitiert von Zuwanderung“, betonte Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière in seiner Rede. Dieser Prozess müsse aktiv gestaltet werden, nicht nur durch den Staat, sondern auch Beiträge aller Akteure. Das Zuwanderungsgesetz von 2005 bezeichnete de Maizière als einen „epochalen Schritt“.Der Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Dr. Manfred Schmidt, ging auch auf Konflikte in der Einwanderungsgesellschaft ein. Mit Blick auf Pegida und Pediga-Ableger betonte er: „Ja, wir müssen die Sorgen der Menschen ernst nehmen. Konflikte, die es in unserer Gesellschaft gibt, müssen wir ansprechen, sie zu verschweigen hilft niemandem.“ Zugleich dürfe man nicht müde werden, auf Rassismus und Diskriminierung hinzuweisen, so Schmidt weiter.

Aydan Özoğuz, die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, forderte eine umfassende Integrationspolitik. „Was wir brauchen, ist nicht eine Integrationspolitik für 16 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund, sondern eine integrative Politik für alle 81 Millionen Menschen in Deutschland. Wir müssen also über Teilhabechancen reden und nicht nur über Defizite mancher Einwanderinnen und Einwanderer.“

Dem Zuwanderungsgesetz von 2005 waren Vorschläge der sogenannten „Süssmuth-Kommission“ vorausgegangen. Unter der Leitung von Bundestagspräsidentin a.D. Prof. Dr. Rita Süssmuth erarbeitete eine Expertengruppe ein Konzept für eine neue Integrationsgesetzgebung. „Vor dem Zuwanderungsgesetz war die öffentliche Diskussion geprägt von der Frage, wie wir Zuwanderung verhindern können“, sagte Süssmuth rückblickend. „Heute haben wir ein ganz anderes Denken, auch wenn es zwischendurch Rückschläge gibt.“ Ausdrücklich lobte sie das BAMF, das mit dem Zuwanderungsgesetz viele neue Themen zugewiesen bekommen hat. „Veränderung ist möglich, das zeigt sich im Fall des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, das seit zehn Jahren Aufgaben wahrnimmt zur Integration und zum Zusammenleben der unterschiedlichen Kulturen.“

Bei den zweitägigen (16-17.04.2015) „Nürnberger Tagen zur Integration“ diskutieren bis Freitag mehr als 200 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und der praktischen Integrationsarbeit die Zukunft der Integrationspolitik.

In der Vergangenheit gab es neben den „Nürnberger Tagen für Integration“ auch „Nürnberger Tage zu Asyl“. Ab nächstem Jahr werden beide Tagungen ersetzt von den „Bundesfachtagen Migration, Flüchtlingsschutz, Integration und Teilhabe“, bei der Integrations- Migrations- und Asylthemen gemeinsam diskutiert werden sollen.

Quelle: www.bafm.de

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