Dr. Monika Hauser erhält den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen 2012 für ihren herausragenden humanitären Einsatz

Die Staatskanzlei teilt mit:

Die Menschenrechtsaktivistin und Frauenärztin Dr. Monika Hauser aus Köln wird mit dem diesjährigen Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Das gab Ministerpräsidentin Hannelore Kraft in Düsseldorf bekannt. „Der Einsatz von Monika Hauser für verge­waltigte und traumatisierte Frauen und Mädchen ist ein herausragendes Zeichen der Humanität in den Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt. Sie hat vielen Frauen, die Entsetzliches erlebt haben, neuen Lebensmut gegeben. Monika Hauser ist es gelungen, mit viel Empathie für die Be­troffenen, mit ihrer Energie bei der Überwindung von bürokratischen Widerständen und mit einem unermüdlichen Engagement die vor­herrschende Sprachlosigkeit und Tabuisierung der systematischen Gräueltaten gegen Frauen und Mädchen zu überwinden. Sie ist eine großartige Frau und leistet bewundernswerte Arbeit“.

Monika Hauser ist Gründerin von medica mondiale. Diese Organisation setzt sich weltweit für Frauen und Mädchen ein, die in Kriegs- und Krisengebieten sexueller Gewalt ausgesetzt waren und sind. Medica mondiale bietet diesen Frauen und Mädchen in vielen Ländern lebensnotwendige medizinische, psychologische und rechtliche Unter­stützung. Die Organisation ist vor allem in Albanien, Afghanistan, Bosnien-Herzegowina, Kongo, Kosovo, Liberia, Ruanda und Uganda aktiv. Medica mondiale hat nach Schätzungen in den vergangenen Jahren zwischen 70.000 und 100.000 Frauen und Mädchen geholfen, die Opfer von Vergewaltigungen oder anderen Formen sexueller Gewalt geworden sind.

Monika Hauser wurde 1959 in der Schweiz geboren. Als Tochter Südtiroler Eltern ist sie italienische Staatsbürgerin. Monika Hauser studierte Medizin in Innsbruck und Bologna, wo sie ihr Examen ablegte. Ihre Facharztausbildung im Bereich der Gynäkologie und Geburtshilfe führte sie unter anderem nach Essen und Köln, wo sie heute auch lebt.

Monika Hauser engagiert sich im Rahmen ihrer Arbeit dafür, dass die Thematik der Kriegsvergewaltigungen gesellschaftlich auf die Tages­ordnung kam und nicht weiter tabuisiert wurde. Aufgerüttelt durch Medienberichterstattungen über Massenvergewaltigungen im Bosnien­krieg begann sie ihre Menschenrechtsaktivitäten. Sie nahm Kontakt mit dem Zagreber Zentrum für weibliche Kriegsopfer auf und gründete gegen zahlreiche bürokratische und politische Widerstände gemeinsam mit einheimischen Fachfrauen das Therapiezentrum „Medica Zenica“ in der zentralbosnischen Stadt Zenica. Dort fanden vergewaltigte Frauen und traumatisierte Kinder medizinische Hilfe und psychologische Unterstützung.

Für ihren unermüdlichen Einsatz erhielt Monika Hauser zahlreiche renommierte Preise und Auszeichnungen, unter anderem den Preis Frauen Europas, den Gustav-Heinemann-Bürgerpreis, den Annette-Barthelt-Preis und den Peter-Beier-Preis der Evangelischen Kirche im Rheinland. Monika Hauser wurde 2005 für den Friedensnobelpreis nominiert und erhielt 2008 den Right Livelihood Award, der als Alter­nativer Nobelpreis bekannt ist.

Mit der höchsten Auszeichnung, die das Land Nordrhein-Westfalen zu vergeben hat, würdigt die Landesregierung den 20 Jahre währenden Einsatz von Monika Hauser und erkennt ihre herausragenden Ver­dienste um die nachhaltige Verbesserung der Lebensumstände von Frauen und Mädchen in Kriegsgebieten und Entwicklungsländern an.

Monika Hauser ist die 50. Trägerin des Staatspreises des Landes Nord­rhein-Westfalen, der 1986 zum 40. Geburtstag des Landes gestiftet wurde und mit 25.000 Euro dotiert ist. Der Staatspreis wird an Persönlichkeiten verliehen, die dem Land Nordrhein-Westfalen durch Werdegang und Wirken verbunden sind.

Die Verleihung des Staatspreises wird am 19. November 2012 im K21 / Ständehaus in Düsseldorf durch Ministerpräsidentin Hannelore Kraft .

Weitere Informationen über Dr. Monika Hauser und medica mondiale unter www.medicamondiale.org

http://www.nrw.de/landesregierung/dr-monika-hauser-erhaelt-den-staatspreis-des-landes-nordrhein-westfalen-2012-fuer-ihren-herausragenden-humanitaeren-einsatz-13592/