Der neue Euro soll noch stabiler werden

Nach den 5-Euro-Noten 2013 will die Europäische Zentralbank (EZB) ab Herbst 2014 neue 10-Euro-Scheine in Umlauf bringen. Aus den Problemen bei der letzten Umstellung haben Zentralbank und Wirtschaft gelernt.

Die Romantik bleibt. Auch auf der neuen 10-Euro-Banknote ist ein fiktiver Torbogen im romanischen Baustil zu sehen. Ansonsten ändert sich jedoch einiges an den neuen Geldscheinen, die ab 23.09 2014 in die Portemonnaies und über die Ladentheken in der Eurozone wandern sollen.

Als Hauptgründe für die Einführung der neuen Banknoten nennt die Europäische Zentralbank eine verbesserte Fälschungssicherheit und eine erhöhte Lebensdauer der Scheine. Im vergangenen Jahr hatte die EZB bereits begonnen, die Fünf-Euro-Banknoten auszutauschen. Nun sind die Zehner an der Reihe. Nach und nach sollen Zwanziger, Fünfziger, Hunderter, Zweihunderter und Fünfhunderter folgen.

„Europa-Serie“ hat die EZB die neuen Banknoten genannt. Grund dafür ist ein Porträt der mythologischen Gestalt Europa, das als zusätzliches Sicherheitsmerkmal auf den Scheinen zu sehen ist. Das abgebildete Porträt stammt von einer über 2000 Jahre alten Vase aus Süditalien. Es erscheint zum einen als Wasserzeichen, zum anderen im Hologrammstreifen.

Neue Sicherheitsmerkmale

Doch neben Europa gibt es weitere Merkmale, die die Fälschungssicherheit erhöhen sollen. So sind an den seitlichen Rändern deutlich fühlbare Relief-Linien angebracht. Streicht man mit dem Finger darüber, spürt man ein leichtes Kribbeln auf der Haut. Außerdem reflektiert der auf der Vorderseite aufgedruckte Nennwert einfallendes Licht.

Die EZB versucht dadurch, Geldfälschern einen Schritt voraus zu sein – auch wenn das im Umlauf befindliche Falschgeld in den letzten Jahren nicht zugenommen hat. Was aber zugenommen hat, ist die Qualität der Fälschungen, erklärt Leo Kleinhans vom Bundeskriminalamt (BKA): „Als 2002 der Euro eingeführt wurde, gab es sofort Falschgeldkriminalität, aber das waren sehr primitive Kopie-Fälschungen.“ Später wurden dann Druckmethoden entwickelt, mit denen die „Blüten“ immer näher an die Originale herankamen.

Ähnliches erwartet Kleinhans auch bei der Einführung der neuen Geldscheine. Er gibt allerdings zu bedenken: „Eine Zeitlang werden die bisherigen Geldscheine ihre Gültigkeit behalten. Solange haben die Fälscher Zeit, ihre schon produzierten Fälschungen noch unters Volk zu mischen.“ Einen wirklichen Effekt gebe es auch erst, wenn die neuen Zwanziger und Fünfziger eingeführt werden. Denn diese Banknoten werden mit Abstand am häufigsten nachgemacht.

Bessere Haltbarkeit

Neben den verbesserten Sicherheitsmerkmalen soll das neue Geld vor allem stabiler werden – nicht im Wert, sondern in der Form. Bisher hatten die weit verbreiteten Banknoten kleiner Stückelungen (5 Euro, 10 Euro, 20 Euro, 50 Euro), die häufig den Besitzer wechseln, eine Lebensdauer zwischen einem und vier Jahren. Danach wurden sie aussortiert und vernichtet. Die neuen Banknoten sind mit einem Speziallack versehen, der die Haltbarkeit erhöhen soll.

Davon könnten auch all diejenigen profitieren, die mit ihrem Geldschein an einem Automaten bezahlen möchten. Oft nehmen diese nämlich nur Scheine an, die in einem weitgehend unversehrten Zustand sind. Hat man ein stark abgenutztes Exemplar in der Tasche, streikt der Automat.

Aris Kaschefi vom Bundesverband der Deutschen Vending-Automatenwirtschaft sieht das Problem dabei jedoch weniger bei den Scheinen als bei den Scheinlesern. „Es gibt Scheinleser am Markt, die ihre Schwierigkeiten haben, wenn ein Schein nicht in einem besonders guten Zustand ist.“ Gute Scheinleser hätten jedoch auch heute keine Probleme, einen zerknüllten Schein zu erkennen und anzunehmen, da die entscheidenden Sicherheitskriterien immer erhalten blieben.

Mehr Zeit für Umstellung

Damit alle Automaten die neuen Banknoten erkennen, muss eine neue Software auf die Lesegeräte aufgespielt werden. Das ist kostspielig und zeitaufwändig. „Jeder Automat muss einzeln angefahren werden“, erklärt Kaschefi. Die Umstellung auf die neuen 5-Euro-Scheine verlief nicht ganz reibungslos. Anfangs erkannten noch nicht alle Automaten die neuen Scheine. Besonders bei Fahrkarten- und Parkscheinautomaten trat das Problem auf und führte bei vielen Kunden zu Verärgerung.

Damit es mit den neuen Zehnern keine Schwierigkeiten gibt, haben Bundesbank und EZB nun einen längeren Zeitraum gewählt, in dem die Automatenwirtschaft an die neuen Scheine herangeführt wird und Geldlesegeräte neu programmiert werden können. „Beim ersten Mal hatten wir nur fünf Monate Zeit, diesmal sind es neun Monate“, so Kaschefi.

Ein Problem haben die Automatenbetreiber jedoch fast nicht. Falschgeld kommt dort laut Kaschefi so gut wie nie zum Einsatz. Dazu sei die Technik zu ausgereift. „Das weiß auch der Fälscher. Wenn Falschgeld eingesetzt wird, passiert das dort, wo die Zahlung schnell erfolgt und die Kontrolle nur eingeschränkt möglich ist – da wo Menschen die Scheine entgegen nehmen.“

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