Die familiäre Pflege ist zwischen den Geschlechtern sehr unterschiedlich verteilt: Frauen tragen die Hauptlast der unbezahlten Pflegetätigkeiten. 90 % der nicht erwerbsmäßig tätigen Pflegepersonen sind Frauen. Ursächlich dafür dürfte auch sein, dass pflegende Frauen häufiger als Männer weniger als 30 Stunden wöchentlich erwerbstätig sind und deshalb zu den Pflegepersonen mit Pflichtversicherung zählen. Frauen profitieren deshalb stärker als Männer von der sozialen Absicherung als Pflegeperson.
Im Zeitverlauf nimmt die Zahl der weiblichen pflichtversicherten Pflegepersonen seit Ende der 1990er Jahre kontinuierlich ab, während die Zahl der männlichen annähernd konstant bleibt. Der Frauenanteil ist deshalb leicht rückläufig – allerdings auf hohem Niveau. Dieser Rückgang könnte u. a. auf die steigende Vollzeiterwerbstätigkeit von pflegenden Frauen sowie die stärkere Nutzung professioneller Pflegedienstleistungen zurückzuführen sein.
Betrachtet man dagegen alle Pflegepersonen (nicht nur die pflichtversicherten), sind die Unterschiede zwischen den Geschlechtern zwar ebenfalls unübersehbar, jedoch haben sie ein geringeres Ausmaß. Der Anteil der pflegenden Männer belief sich im Zeitraum von 2001 bis 2009 auf nahezu konstant ein reichliches Drittel. Auf einen pflegenden Mann kommen somit nahezu zwei pflegende Frauen.
Bearbeitung: Dr. Peter Sopp; Dr. Alexandra Wagner / Literatur: Rothgang, Heinz / Iwansky, Stephanie / Müller, Rolf / Sauer, Sebastian / Unger, Rainer (2011): BARMER GEK Pflegereport 2011. Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse, Band 11, Schwäbisch Gmünd.
Quelle: www.boeckler.de