Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird im kommenden Jahr um 1,2 % im Jahresdurchschnitt zulegen, nachdem es 2013 lediglich um 0,4 % wächst. Die zentrale Stütze der Konjunktur bleibt dank leicht positiver Beschäftigungsentwicklung und steigender Arbeitseinkommen der private Konsum. Positiv wirkt zudem, dass im kommenden Jahr die Unternehmensinvestitionen nach langer Schwächephase wieder etwas zunehmen. Das ergibt die neue Konjunkturprognose des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung.
Von den Ausfuhren kommen in diesem Jahr keine Wachstumsimpulse, weil die Nachfrage aus Übersee die fortdauernde Schwäche wichtiger Handelspartner in Europa nicht kompensiert. 2014 wird der deutsche Export wieder spürbar zunehmen, weil sich die Weltwirtschaft belebt und die Rezession im Euroraum endet. Der Import, insbesondere von Investitionsgütern, steigt zugleich noch stärker an. Deshalb verkleinert sich der hohe deutsche Leistungsbilanzüberschuss etwas. Die IMK-Prognose wurde am 16.12.2013 auf einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt.– Wachstum zu schwach, um Arbeitslosigkeit zu reduzieren –
Gegenüber seiner letzten Konjunkturprognose vom Oktober behält das IMK seine Wachstumserwartung für 2013 und 2014 unverändert bei.
„Wir prognostizieren eine Aufhellung der wirtschaftlichen Lage, aber noch keinen selbsttragenden Aufschwung“, sagt Prof. Dr. Gustav A. Horn, der wissenschaftliche Direktor des IMK. „Das zeigt sich beispielsweise auf dem Arbeitsmarkt. Die Entwicklung dort bleibt gespalten: Das Wachstum ist kräftig genug, um für einen weiteren Anstieg der Erwerbstätigenzahl zu sorgen. Aber es ist zu schwach, um auch die Arbeitslosigkeit zu reduzieren, wenn gleichzeitig Erwerbsneigung und Zuwanderung zunehmen. Daher wird die Zahl der Arbeitslosen in diesem und im kommenden Jahr leicht steigen.“
Zudem schließen die Forscher nicht gänzlich aus, dass sich die Situation im Euroraum erneut zuspitzen könnte.
Allerdings halten sie es für deutlich wahrscheinlicher, dass sich die Lage in den meisten Krisenländern weiter langsam bessert, weil der Austeritätskurs gelockert wird. Das IMK erwartet für 2014 im Durchschnitt der Währungsunion ein BIP-Wachstum von 0,8 % nach einer Schrumpfung um 0,5 % in diesem Jahr.
Die zusätzlichen Ausgaben, die der Koalitionsvertrag von Union und SPD im Bundeshaushalt und bei den Sozialversicherungen vorsieht, werten die Konjunkturexperten grundsätzlich als leicht konjunkturstützend. Allerdings seien wesentliche zeitliche Abläufe und Finanzierungsquellen noch offen, so dass sich die konjunkturellen Wirkungen für 2014 bislang nicht beziffern ließen. Sie sind daher nicht in der Prognose berücksichtigt.
– Arbeitsmarkt –
Trotz des schwachen Wirtschaftswachstums entwickelt sich die Beschäftigung erneut positiv. Die Zahl der Erwerbstätigen im Inland nimmt 2013 um rund 250.000 Personen oder 0,6 % im Jahresdurchschnitt zu. 2014 steigt sie um weitere 0,4 %. Da aber gleichzeitig das Arbeitskräfteangebot durch höhere Erwerbsneigung und Zuwanderung wächst, erhöht sich gleichwohl auch die Arbeitslosigkeit moderat. Die Zahl der Arbeitslosen nimmt im Jahresdurchschnitt 2013 um rund 55.000 auf 2,95 Millionen Menschen zu. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 6,9 %. 2014 wird die Zahl der Menschen ohne Job erneut um 50.000 auf 3,0 Millionen im Jahresdurchschnitt anwachsen. Die Quote liegt bei 7,0 %.
– Außenhandel –
Da die Nachfrage aus den Euro-Ländern schwach bleibt und der Order-Boom aus den großen Schwellenländern abgeebbt ist, stagniert der deutsche Export in diesem Jahr: das Wachstum ist mit 0,1 % minimal. 2014 legen die Ausfuhren wieder zu – um durchschnittlich 4,5 %. Die Importe steigen 2013 im Jahresmittel um 1,1 %. 2014 nehmen sie um 6,1 % zu.
– Investitionen –
Nach sechs Quartalen mit teilweise drastischen Rückgängen steigen die Ausrüstungsinvestitionen seit dem Frühjahr 2013 wieder an. Durch den hohen statistischen Unterhang aus dem Vorjahr bleiben sie im Jahresdurchschnitt aber negativ: -1,8 %. 2014 legen sie dagegen um 5,5 % zu.
– Einkommen und Konsum –
Die real verfügbaren Einkommen steigen 2013 um 0,7 %, die realen privaten Konsumausgaben nehmen um 1,0 % zu. 2014 werden die real verfügbaren Einkommen um 1,5 % wachsen, die privaten Konsumausgaben um 1,4 %.
Weitere Informationen: IMK Arbeitskreis Konjunktur: Nur zögerliche Konjunkturbelebung. Prognose-Update: Deutsche Konjunktur zur Jahreswende 2013/2014. IMK-Report 89, Dezember 2013 (pdf)
Quelle: www.boeckler.de