Hannelore Kraft und Guntram Schneider mahnen größere Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen an

Die Partner im Ausbildungskonsens NRW haben sich zu ihrem zweiten Spitzengespräch in diesem Jahr getroffen. Dabei standen die Themen Ausbildungsverantwortung und das neue Übergangssystem von Schule in den Beruf im Mittelpunkt. Die Landesregierung forderte die Wirtschaft auf, ihre Zusagen einzuhalten und verstärkt Ausbildungs- und Praxisangebote zu machen.

„Das Landesvorhaben ‚Kein Abschluss ohne Anschluss‘ bietet den Schülerinnen und Schülern eine sehr gute und vor allem systematische Studien- und Berufsorientierung. Das beste Übergangssystem funktioniert aber nicht, wenn von der Wirtschaft auf Dauer zu wenig Praktikums- und vor allem Ausbildungsplätze angeboten werden. Da haben wir uns im Konsens mehr vorgenommen“, sprach Ministerpräsidentin Hannelore Kraft die gemeinsame Verantwortung aller Partner an und erinnerte an das gemeinsam vereinbarte Ziel: „Wir haben den jungen Menschen das Versprechen einer verbindlichen Ausbildungsperspektive für alle Jugendlichen in unserem Land gegeben. Es sei die gemeinsame Aufgabe, diese große Herausforderung zu bewältigen, betonte die Ministerpräsidentin.

„Von einer ausreichenden Anzahl an Ausbildungsplätzen sind wir weit entfernt“, erklärte Arbeitsminister Guntram Schneider. Zum wiederholten Male sei ein Rückgang an Ausbildungsstellen festzustellen. „Vor allem im industriellen Kernbereich ist ein Rückgang von rund zehn Prozent zu verzeichnen“, so Schneider. Gleichzeitig gebe es aber mehr Bewerberinnen und Bewerber.

Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage gehe also 2013 zu Ungunsten der Jugendlichen weiter auseinander. Dabei habe mehr als Dreiviertel aller Schulabgängerinnen und Schulabgänger mindestens einen Realschulabschluss vorzuweisen. „Fehlende Ausbildungsreife kann also als Argument nicht länger herhalten“, sagte Schneider. Die Ausbildung von Jugendlichen sei der Dreh- und Angelpunkt für die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe vor Ort. Fachkräfteengpässe gebe es bereits jetzt in vielen Regionen und Branchen, sagte Schneider.

Mit Blick auf notwendige Praktikumsplätze sagte Minister Schneider: „Viele Betriebe sind von ihren Kammern immer noch nicht ausreichend auf die im Ausbildungskonsens zwischen allen Partnern beschlossene systematische Berufsorientierung und Berufsvorbereitung hingewiesen worden.“ Schneider forderte daher die Kammern und Unternehmensverbände auf, endlich Betriebe und Unternehmen aktiver zu informieren. Er selbst kündigte an, alles zu tun, um die Betriebe vor Ort besser einzubinden. Schneider und die Spitze seines Hauses will daher ab Anfang 2014 durch alle Kammerbezirke der Industrie- und Handelskammern sowie der Handwerkskammern touren und bei Betrieben für Ausbildungsplätze und Berufsfelderkundung werben.

In 31 von 53 Kreisen und kreisfreien Städten wird das das neue Übergangssystem ab Klasse acht bereits eingeführt. Das heißt: Mittlerweile profitieren schon über 70.000 Schülerinnen und Schüler von der intensiven Berufs- und Studienorientierung.

In weiteren zehn Kommunen sind bereits Kommunale Koordinierungsstellen zur Vorbereitung des Übergangssystems eingerichtet. Die übrigen zwölf Kreise und kreisfreien Städte befinden sich in der Antragsvorbereitung.

Bis zum Schuljahr 2018/2019 sollen die Angebote von „Kein Abschluss ohne Anschluss“ flächendeckend eingeführt sein. „Damit erfüllt die Landesregierung ihren Teil der Verantwortung. Die Betriebe müssen nun verstärkt Ausbildungsplätze liefern“, so Arbeitsminister Schneider.

Ziel des im Ausbildungskonsens vereinbarten Landesvorhabens „Kein Abschluss ohne Anschluss“:

-weniger Ausbildungs- und Studienabbrüche durch eine bessere Berufsorientierung ab der achten Klasse

-flächendeckende und verlässliche Standardelemente und zielgruppenbezogene Angebote, statt der bisherigen Maßnahmenvielfalt und Projekte

-konkrete Ausbildungsangebote für Jugendliche, statt Warteschleifen ohne Qualifizierungseffekt

-dringend gesuchte junge Fachkräfte schneller und gezielter in die Betriebe bringen.

Quelle: www.mais.nrw.de

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